| # taz.de -- Stasi-Beauftragter zu Zwangsarbeit: Ikea ist nur die Spitze des Eis… | |
| > Roland Jahn lobt Ikea für die Offenlegung der Zwangsarbeit von | |
| > politischen DDR-Gefangenen – und übt zugleich Kritik. Er forderte | |
| > Transparenz auch von anderen Unternehmen. | |
| Bild: Wurde hier für Ikea gefertig? Gitterfenster des ehemaligen Geschlossenen… | |
| BERLIN dpa | Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, | |
| hat die Zwangsarbeit von politischen DDR-Häftlingen für die Möbelkette Ikea | |
| als Spitze des Eisbergs bewertet. Zahlreiche westliche Unternehmen hätten | |
| vom Handel mit DDR-Betrieben profitiert, sagte Jahn am Samstag der dpa. Der | |
| frühere DDR-Oppositionelle forderte Transparenz: „Es gilt, die Verstrickung | |
| westlicher Unternehmen in den Produktionseinsatz politischer Häftlinge | |
| umfassend offenzulegen.¡ | |
| Er bot dafür die Hilfe der Bundesbehörde an. Ikea hatte eingeräumt, | |
| spätestens seit Anfang der 80er Jahre vom Einsatz politischer Häftlinge für | |
| die Möbelproduktion der Firma gewusst zu haben. Nach einer am Freitag | |
| vorgestellten Studie hatte Ikea in den 80er Jahren mit mindestens neun | |
| Außenhandelsbetrieben Lieferverträge. Mindestens 66 Betriebe hatten einen | |
| direkten Bezug zu Ikea. | |
| Der Bundesbeauftragte lobte zwar, dass sich das Unternehmen der | |
| Aufarbeitung stelle. Ikea habe aber nur unzureichend beantwortet, warum es | |
| die Zusammenarbeit mit DDR-Betrieben nicht gestoppt habe, als es vom | |
| Einsatz politischer Häftlinge bei der Herstellung von Ikea-Produkten | |
| erfuhr, kritisierte Jahn. Der Mitteldeutschen Zeitung sagte er: „Der | |
| Hinweis auf die vorherrschenden politischen Rahmenbedingungen ist nicht | |
| hilfreich, der Maßstab der Menschenrechte galt damals wie heute.“ | |
| Der Bundesbeauftragte forderte das Unternehmen nun auf, den vollständigen | |
| Bericht zu veröffentlichen. Der Hinweis auf den Datenschutz, mit der die | |
| Studie unter Verschluss gehalten werden soll, klinge wie eine Ausrede. „Es | |
| gibt gute Wege, Transparenz und Datenschutz gleichzeitig zu gewährleisten“, | |
| sagte Jahn. | |
| 17 Nov 2012 | |
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