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# taz.de -- Kommentar Flüchtlingsunterkunft: Liberal bis zur Komfortzone
> Es setzt der Verlogenheit die Krone auf, wenn sich der Widerstand gegen
> Flüchtlinge vor der Haustür unter dem Deckmäntelchen der Fürsorge für sie
> tarnt.
Bild: „Wir wollen frisches Essen kaufen“: Flüchtlinge protestieren vor dem…
Die Flüchtlings-Sammelunterkunft im Bremer „Viertel“ ist genau das richtige
Signal – sogar in Zeiten, in denen Sammelunterkünfte eigentlich nicht mehr
sein sollten. Denn anders als die meisten anderen Immobilien, die auf
diesen Namen hören, entspricht sie eben nicht dem Klischee, das man damit
verbindet: Es ist keine heruntergekommene Kaserne, in die Hunderte von
Flüchtlinge gepfercht werden, irgendwo am Ende der Stadt, isoliert vom Rest
der Bevölkerung und mit zwei Linienbussen am Tag.
Im Gegenteil: Sie ist verhältnismäßig klein, hat einen relativ guten
baulichen Standard, liegt fußläufig zur Innenstadt und ihrer Infrastruktur
– und mitten in einem funktionierenden Gemeinwesen. In einem Stadtteil, der
von seiner Struktur her bürgerlich ist, in dem Nichtdeutsche aber dennoch
ganz selbstverständlich zum Straßenbild gehören. Und in der Nähe von
antirassistischen Initiativen und Treffpunkten.
Dass just jenes links-bürgerliche Milieu, in dem man immer stolz auf die
eigene Liberalität gewesen ist, nun gegen die Flüchtlingsunterbringung vor
der eigenen Haustür mobil macht, zeigt, wie weit diese Liberalität reicht:
Bis zur eigenen Komfortzone. Es setzt der Verlogenheit die Krone auf, wenn
sich dieser Widerstand unter dem Deckmäntelchen der Fürsorge für die
Flüchtlinge tarnt. Wer je eine Flüchtlingsunterkunft gesehen hat, muss
wissen, dass diese geeignet ist.
20 Nov 2012
## AUTOREN
Jan Kahlcke
## TAGS
Flüchtlinge
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