# taz.de -- Kommentar Schuldenrückkauf: Taschenspielertricks | |
> Das Rückkaufmanöver ist ein Schuldenschnitt durch die Hintertür. Der | |
> griechische Schuldenberg wächst trotzdem weiter. Die Ursache ist die | |
> Rezession. | |
Die Euroretter feiern einen neuen Erfolg. Der Schuldenrückkauf, den sie | |
Griechenland verordnet haben, ist offenbar gelungen. Wenn sich die ersten | |
Schätzungen bestätigen, ist der Weg für die Auszahlung der fälligen | |
Notkredite in Höhe von 44 Milliarden Euro frei. Am 13. Dezember wollen sich | |
die Finanzminister treffen, um die frohe Botschaft zu verkünden, | |
rechtzeitig vor Weihnachten. | |
Doch Grund zur Freude besteht kaum. Denn der Schuldenrückkauf ist nicht | |
viel mehr als ein Buchungstrick. Die Regierung in Athen hat sich Geld | |
geliehen, um eigene Schulden zurückzukaufen – und zwar zu 30 bis 40 Prozent | |
des ursprünglichen Werts. Aus 30 Milliarden Euro Schulden wurden so nur | |
noch rund 10 Milliarden. Der Taschenspielertrick hat 20 Milliarden Euro in | |
Luft aufgelöst. | |
Entlastet werden dadurch aber nur die Gläubiger, also Deutschland und die | |
anderen Euroretter. Sie müssen nun nicht für die 20 Milliarden aufkommen. | |
Belastet werden hingegen die griechischen Banken und letztlich auch die | |
Zentralbanken. Sie müssen sich an den Tricksereien beteiligen. | |
Letztlich handelt es sich bei dem Rückkaufmanöver um einen Schuldenschnitt | |
durch die Hintertür. Doch wie schon der erste „Haircut“, der die Banken | |
stolze 100 Milliarden Euro kostete, dürfte auch dieser wirkungslos | |
verpuffen. Der griechische Schuldenberg wächst trotz der Täuschungsmanöver, | |
die vor allem auf das Konto von Finanzminister Schäuble gehen, fast | |
ungebremst weiter. | |
Schuld daran ist die Rezession, die immer neue Löcher in den griechischen | |
Haushalt reißt. Schon im Frühjahr dürfte Athen daher neue Hilfsmilliarden | |
anfordern. Als Gegenleistung werden die Euroretter ein neues Sparpaket | |
fordern. Griechenland wird damit aber nicht gerettet. Im Gegenteil: Es | |
bleibt in einem hoffnungslosen Teufelskreis gefangen. | |
9 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
## TAGS | |
Griechenland | |
Griechenland | |
Athen | |
Griechenland | |
Griechenland | |
Griechenland | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Neue Hilfskredite freigegeben: Kohle satt für Athen | |
Griechenland hat erfolgreich Staatsanleihen zurückgekauft. Die Eurogruppe | |
ist zufrieden und gibt als Belohnung noch in diesem Jahr 34 Milliarden Euro | |
frei. | |
Schuldenrückkauf in Griechenland: Wieder eine Milliarde mehr | |
Der Schuldenrückkauf Griechenlands ist beendet – allerdings zu höheren | |
Preisen als geplant. Athen braucht nun mehr Geld als bisher vorgesehen. | |
Rückkauf griechischer Staatsanleihen: Athener Schuldenschlussverkauf | |
Die griechische Regierung will die immensen Schulden senken und hat die | |
Frist für den Rückkauf von Staatsanleihen verlängert. Eine Lücke bleibt. | |
Mieses Rating wegen Schuldenrückkauf: Griechenland weiter abgestuft | |
Griechenland versucht mit einem Anleiherückauf seine Schuldenlast zu | |
senken. Nun wird es deswegen von einer Ratingagentur schlechter beurteilt. | |
Hilfen für Griechenland beschlossen: Das fette Vorweihnachtspaket | |
Im Bundestag haben 473 Abgeordnete für neue Griechenland-Hilfen gestimmt. | |
Unklar ist, ob Schwarz-Gelb eine eigene Mehrheit erreichte. | |
Beschlüsse zur Griechenland-Hilfe: Hoffen und bangen bis 2040 | |
Zinserleichterungen und Laufzeitverlängerungen hat die Eurogruppe zur | |
Griechenland-Hilfe beschlossen. Einen Schuldenschnitt gibt es vorerst | |
nicht. |