| # taz.de -- Datenklau im Gesundheitsminsterium: „Neue Qualität der Spionage�… | |
| > Ein Lobbyist soll im Gesundheitsministerium Daten geklaut haben. Die | |
| > Politik fordert Aufklärung – die Apotheker wehren sich gegen einen | |
| > Generalverdacht. | |
| Bild: Geradewegs zum Datenklau. | |
| BERLIN rtr/dpa | Nach dem mutmaßlichen Datendiebstahl im | |
| Gesundheitsministerium fordern Politiker von Union und FDP Aufklärung von | |
| den Apothekerverbänden: Zu klären sei, inwieweit die Verbände von den | |
| Informationen profitiert hätten, hieß es. | |
| Die Politik sei zwar durchaus aggressives Lobbying im Gesundheitswesen | |
| gewöhnt, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Jens | |
| Spahn, am Mittwoch in Berlin. „Aber bezahlte Spionage wäre eine neue | |
| Qualität, das macht einfach nur fassungslos und wütend“, fügte der | |
| CDU-Politiker hinzu. Es müsse jetzt aufgeklärt werden, ob es sich um die | |
| Tat Einzelner handele. Hier müssten die entsprechenden Verbände nun für | |
| Aufklärung sorgen. | |
| Der FDP-Gesundheitspolitiker Erwin Lotter sagte, der Apothekerverband stehe | |
| in der Bringschuld. Wer lautstark seine Stimme erhebe, wenn es um die | |
| Durchsetzung höherer Honorare gehe, dürfe nicht abtauchen, wenn es um | |
| schwerwiegende Straftaten gehe und die politische Kultur dramatischen | |
| Schaden nehme. Die Verbandsfunktionäre müssten der Staatsanwaltschaft bei | |
| der umfassenden Aufklärung des Lobby-Skandals unterstützen. | |
| Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) zeigte sich | |
| bestürzt, dass ein Vertreter aus ihrem Umfeld am Kauf von Informationen | |
| beteiligt gewesen sein soll. Man sehe mit Sorge, dass ein ganzer | |
| Berufsstand unter Generalverdacht gerate. „Es war nie und es wird nie | |
| Politik unseres Hauses sein, die Interessen der deutschen Apothekerschaft | |
| per Scheckbuch zu vertreten“, heißt es in einer Erklärung. „Wir lehnen ei… | |
| auf solche Weise erfolgte Informationsbeschaffung strikt ab.“ | |
| ## Ermittlungsverfahren eingeleitet | |
| Der ABDA ist nach eigenen Angaben „nicht bekannt, gegen wen sich die | |
| Ermittlungen richten“. Man gehe deshalb „davon aus, dass sich der | |
| bestehende Verdacht nur gegen Einzelne richten kann“. | |
| Das Gesundheitsministerium hat nach Angaben eines Sprechers Strafanzeige | |
| gegen einen externen IT-Dienstleister erstattet, der Zugang zum EDV-System | |
| hatte. Die Berliner Staatsanwaltschaft habe ein Ermittlungsverfahren | |
| eingeleitet. Laut Staatsanwaltschaft soll der [1][freiberufliche Lobbyist | |
| der Apotherkerschaft mit einem Mitarbeiter des Unternehmens | |
| zusammengearbeitet haben], das für die IT-Struktur des Ministeriums | |
| zuständig ist. Dieser habe für die Informationsbeschaffung Geld kassiert. | |
| Ziel der systematischen Spionage war offenbar, sich über die noch geheimen | |
| Gesetzgebungsvorhaben des Ministeriums im Pharma- und Apothekenbereich zu | |
| informieren. Das gezielte Ausforschen des Ministeriums wurde offensichtlich | |
| erst gestoppt, als der Mitarbeiter aufflog. Im November griff die | |
| Staatsanwaltschaft zu und durchsuchte Büros und Privatwohnungen. | |
| 12 Dec 2012 | |
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