# taz.de -- Kommentar: Die ewige Elbphilharmonie: Misstrauen ist angebracht | |
> Käme der Senat zu dem Schluss, mit Hochtief weiterzubauen, hätte er | |
> wieder einmal die vermeintliche Sicherheit des Nicht-Verantwortens | |
> gewählt. | |
Bild: Die Stadt zahlt drauf: Vision des Elbphilharmonie-Saals. | |
Eigentlich ist es schon fünf nach zwölf. Viel zu lange hat der Hamburger | |
Senat geglaubt, Hochtief werde sich als vertrauenswürdig erweisen. Das aber | |
tat der Baukonzern nicht. Von Anfang an gab es Nachforderungen – und immer | |
wieder Versprechungen, die nicht eingehalten wurden. Mehrfach hat Hochtief | |
Ultimaten missachtet. | |
Dies alles fällt nicht nur in die Regentschaft von Ex-Bürgermeister Ole von | |
Beust (CDU), der das Projekt einst begann. Auch der Sozialdemokrat Olaf | |
Scholz hat 12 Monate zugeschaut, wie Hochtief den Bau boykottierte. Immer | |
wieder haben Scholz und seine Kultursenatorin Barbara Kisseler gesagt, | |
jetzt sei aber wirklich Schluss – um dann tatenlos zu bleiben. Kein Wunder, | |
dass Hochtief nicht mehr hinhörte. | |
Misstrauen ist daher angebracht angesichts des aktuellen Angebots. Will | |
sich Hochtief von allen Haftungen für die Vergangenheit sowie von schon | |
angefallenen Vertragsstrafen befreien? Und: Wäre die Stadt wirklich gut | |
beraten, alle Kontrolle über das Projekt abzugeben? | |
All dies müssen Juristen jetzt sorgsam prüfen. Kommt der Senat dann zu dem | |
Schluss, mit Hochtief weiterzubauen, hat er, einmal mehr, die vermeintliche | |
Sicherheit des Nicht-Verantwortens gewählt. Und so verlockend das sein mag | |
– angesichts der Alternative, mühsam selbst zu Ende zu bauen: Politisch | |
vermittelbar wäre das erneute Eingehen auf den umstrittenen Konzern nicht. | |
14 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
Petra Schellen | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Elbphilharmonie: „Oberbock als Obergärtner“ | |
Wirtschaftswissenschaftler erkennt eine wirre Vertragsstruktur – und | |
ökonomische Inkompetenz der Stadt in den Verhandlungen mit dem Baukonzern. | |
Poker um Elbphilharmonie: Letzte Chance für Hochtief | |
Elbphilharmonie-Baukonzern überrascht die Stadt Hamburg mit einem | |
weitreichenden Angebot zum Weiterbau. Sollte sich hieraus kein | |
verbindlicher Vertrag ergeben, kündigt die Stadt Ende Februar. | |
Elbphilharmonie in Hamburg: Noch einmal versuchen | |
Seit Jahren streiten sich die Stadt Hamburg und der Baukonzern Hochtief um | |
den Bau der Elbphilharmonie. Jetzt wollen beide einen Neuanfang wagen. | |
Die Elbphilharmonie vor der Entscheidung: Jetzt fällt der Würfel | |
Am Samstag entscheidet der Hamburger Senat, ob er die Verträge mit dem | |
Baukonzern Hochtief kündigt. Tut er das, muss die Stadt das | |
Renommier-Konzerthaus selbst fertig bauen |