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# taz.de -- Demonstrationen in Indien: Singh ruft zur Ruhe
> Der indische Premier Singh ruft zur Ruhe auf. Demonstriert wird totzdem:
> Auch am Montag gehen Inder für eine schärfere Verfolgung von
> Vergewaltigern auf die Straße.
Bild: Empörte Demonstranten in Neu Delhi.
NEU DELHI dpa | Nach gewalttätigen Protesten in der indischen Hauptstadt
Neu Delhi hat Premierminister Manmohan Singh die Menschen am Montag zur
Ruhe aufgerufen. Die Zahl der Verletzten bei den Auseinandersetzungen im
Regierungsviertel stieg auf 143. Auslöser der Demonstrationen war die
Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau in einem Bus vor rund einer Woche
gewesen.
Die Polizei hat in Neu Delhi weiträumig Straßensperren errichtet. Tausende
bewaffnete Sicherheitskräfte bezogen am Montag an wichtigen Verkehrspunkten
Stellung, um die Demonstranten an einem Marsch zum Präsidentenpalast zu
hindern. Die Zeitung Times of India berichtete, Neu Delhi sei in eine
Festung verwandelt worden. Trotz eines Demonstrationsverbots im
Regierungsviertel von Neu Delhi gehen die Proteste weiter. Zahlreiche
Demonstranten versammelten sich in der Nähe des Parlaments und forderten
lauthals Gerechtigkeit für das Opfer des sexuellen Übergriffs.
Neun Metro-Stationen blieben geschlossen, berichtete die Nachrichtenagentur
IANS. Das Treffen von Singh mit Russlands Präsident Wladimir Putin wurde
wegen der Proteste vom repräsentativen Hyderabad-Haus in die offizielle
Residenz des Premierministers verlegt.
„Es gibt aufrichtige und gerechtfertigte Wut und Angst wegen des
grauenhaften Verbrechens“, sagte Singh in einer Fernsehansprache. Zugleich
forderte er, der Ärger dürfe nicht in Gewalt umschlagen. „Ich appelliere an
alle besorgten Bürger, Ruhe und Frieden zu bewahren.“ Er versicherte, es
werde alles Erdenkliche getan, um Schutz und Sicherheit für Frauen im Land
zu gewährleisten.
Tausende Menschen, darunter zahlreiche junge Frauen, waren nach der
Vergewaltigung der 23-Jährigen durch sechs Männer tagelang für mehr
Sicherheit auf die Straßen gegangen. Sie forderten mehr Polizeipräsenz und
schnellere Gerichtsverfahren bei Sexualstraftaten. Viele verlangten auch
die Kastration oder die Todesstrafe für Vergewaltiger. Demonstrationen
hatte es nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in anderen Städten des
Landes gegeben.
Als eine Kundgebung in der Hauptstadt Neu Delhi am Sonntagnachmittag in
Gewalt umschlug, seien 65 Demonstranten und 78 Polizisten verletzt worden,
sagte ein Polizeisprecher am Montag. Ein Beamter lag am Montag noch auf der
Intensivstation.
24 Dec 2012
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Indien
Vergewaltigung
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