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# taz.de -- Proteste in Afghanistan: Unterschriften gegen sexuelle Gewalt
> Mehrfachvergewaltigungen sorgen auch in Afghanistan für Proteste. Eine
> Unterschriftenkampagne gegen sexuelle Gewalt sammelte bisher 3.000
> Unterschriften.
Bild: Die Zahl der registrierten Gewalttaten gegen Frauen hat sich im vergangen…
BERLIN taz | Wie in Indien sorgt auch in Afghanistan die
Mehrfachvergewaltigung einer jungen Frau für Proteste. Am Wochenende
berichteten örtliche Medien, dass am 3. Januar vier Männer im Dorf Laram
Kala in der Provinz Ghasni südlich von Kabul eine junge Frau vergewaltigt
haben.
Sie sei in „ernstem“ Zustand zur Behandlung in die Hauptstadt gebracht
worden. Hamida Gulestani, Mitglied des gewählten Provinzrates von Ghasni,
warf den örtlichen Behörden Vertuschung vor. Bisher sind weitere Umstände
der Tat unbekannt, da das Gebiet unter Kontrolle örtlicher
Antitaliban-Milizen steht.
Der Vorfall ist nur der letzte einer Serie. Allein in den ersten zwei
Dezemberwochen waren in Afghanistan Morde an vier weiteren Frauen bekannt
geworden, zum Teil nach vorangegangener Vergewaltigung. Zwei davon trugen
sich in der Provinz Kundus zu, bis vor Kurzem Verantwortungsbereich der
Bundeswehr.
Drei der Opfer waren minderjährig. Wie im benachbarten Pakistan gilt in
einigen Stammesgebieten Vergewaltigung als Sühne für von männlichen
Verwandten begangene Verbrechen. Nach Protesten in mehreren Städten
starteten Anfang Januar afghanische Frauenorganisationen eine zehntägige
Kampagne für die konsequente Umsetzung des seit 2009 geltenden Gesetzes zur
Verhinderung von Gewalt gegen Frauen.
## Auch Karsai unterschreibt
Bisher sammelten sie 3.000 Unterschriften, darunter die von Präsident Hamid
Karsai. Trotz des Gesetzes hat sich laut der Unabhängigen
Menschenrechtskommission die Zahl registrierter Gewalttaten gegen Frauen im
vergangenen Jahr auf etwa 4.000 verdoppelt.
„Der Anstieg an berichteten Fällen könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich
die afghanische Gesellschaft graduell ändert“, schreibt die
Frauenaktivistin Wazhma Samandary, „wenn einzelne Frauen und manchmal ihre
Familien nun offen sprechen und Entschädigung verlangen, wenigstens in den
extremsten Fällen.“ Gleichzeitig verweist sie auf die vermutete hohe
Dunkelziffer und dass die jüngsten Fälle Urteilen gegen Frauenmörder
folgten, die erstmals nicht milde ausfielen.
8 Jan 2013
## AUTOREN
Thomas Ruttig
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Sexuelle Gewalt
Massenvergewaltigung
Unterschriftenkampagne
Hamid Karsai
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
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Rape Culture
Massenvergewaltigung
Indien
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Vergewaltigung
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