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# taz.de -- Agrosprit und Umwelt: Höhere Ozonwerte
> Schnellwachsende Bäume für die Agrospritprodzktion sind schädlich für
> Mensch und Umwelt. Der Ertrag von Mais und Weizen sinkt durch die
> erhöhten Ozonwerte.
Bild: Nicht so grün, wie beworben: Agrosprit aka E10
LANCASTER dpa | Agrosprit hat viele Kritiker. Nun verweisen britische
Forscher auch noch auf mögliche Gesundheitsschäden. Für den hohen künftigen
Bedarf an Agrosprit sollen schnellwachsende Bäume gepflanzt werden, die
nach Angaben des Teams Isopren ausdünsten.
Das Gas führe zusammen mit Stickoxiden zur Bildung von bodennahem Ozon, das
die Atemwege reizt. Die Forscher um Nick Hewitt von der Universität in
Lancaster haben in einem Computermodell simuliert, wie sich der massive
Anbau von Agrospritbäumen auf die Umwelt auswirken könnte. Sie präsentieren
ihre Studie im Fachjournal Nature Climate Change.
Die EU-Staaten haben sich verpflichtet, bis zum Jahr 2020 10 Prozent der
Energie im Verkehrssektor aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Um den
hohen Bedarf an Agrosprit zu decken, sollen in Zukunft weitere Pflanzen
kultiviert werden, die sich zur Herstellung von Agrosprit eignen. Die
Forscher gehen davon aus, dass 2020 in Europa schnellwachsende Bäume wie
Pappeln, Weiden und Eukalyptus für Agrosprit auf einer Fläche angebaut
werden, die etwa zweimal so groß wie Deutschland ist.
Ihre Simulation zeigt drastische Auswirkungen: Durch den vermehrten Anbau
solcher schnellwachsenden Bäume würde es zu einem deutlichen Anstieg der
bodennahen Ozonwerte kommen. Pro Jahr sterben in Europa nach früheren Daten
etwa 22.000 Menschen an den Folgen von Ozon.
## Bedarf an Biomasse
Diese Zahl würde sich nach Angaben der Autoren durch den vermehrten Anbau
der Agrospritbäume um mehr als 1.000 erhöhen. Zusätzlich würde der Ertrag
von Nutzpflanzen wie Mais oder Weizen durch den Einfluss der erhöhten
Ozonwerte um 1 bis 3 Prozent sinken.
In ihrem Modell gehen die Forscher davon aus, dass in Zukunft hauptsächlich
Pflanzen angebaut werden, die zur Herstellung von Agrokraftstoffen der
zweiten Generation geeignet sind: Pappeln, Weiden und Eukalyptus. Nur diese
schnellwachsenden Bäume könnten den hohen Bedarf an Biomasse decken.
Bei dem recht aufwendigen Verfahren entsteht zunächst Synthesegas und erst
im zweiten Schritt der Kraftstoff. Bislang spielen diese Agrokraftstoffe
aber kaum eine Rolle – bis zur Marktreife dürften noch einige Jahre
vergehen.
11 Jan 2013
## TAGS
Gesundheit
Agrosprit
Ozon
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