# taz.de -- Schleichwerbung bei „Wetten, dass...?“: ZDF weist Vorwurf zurü… | |
> Das ZDF und die Firma von Gottschalks Bruder dementieren Schleichwerbung | |
> bei „Wetten, dass..?“. Trotzdem schaltet sich der Fernsehrat ein. | |
Bild: Fühlt sich persönlich angegriffen: Thomas Gottschalk. | |
MAINZ dpa | Das ZDF dementiert, Thomas Gottschalk ist persönlich verletzt | |
und die Sponsoren sehen bei sich keine Fehler. Der Vorwurf der | |
Schleichwerbung bei „Wetten, dass..?“ stößt auf teils heftige Empörung. … | |
gebe „keine Erkenntnisse“, dass es bei den Gewinnspielen Schleichwerbung | |
gegeben habe, teilte das ZDF am Montag zu einem Bericht des | |
Nachrichtenmagazins Der Spiegel mit. Nach einem Bericht von Spiegel Online | |
soll sich dennoch der ZDF-Fernsehrat am 8. März mit den Vorgängen bei | |
Deutschlands größter Fernsehshow befassen. | |
Lediglich in einer Ausgabe im November 2007 habe es eine „grenzwertige | |
Preispräsentation“ gegeben, hieß es am Montag vom ZDF. Nach der Sendung | |
habe der damalige Programmdirektor und heutige Intendant Thomas Bellut die | |
Redaktion sowie Moderator Thomas Gottschalk auf die Gewinnspielregeln des | |
Senders hingewiesen. | |
Entertainer Gottschalk meldete sich am Montag über seinen Anwalt zu Wort. | |
Es treffe ihn schwer, dass der Spiegel den Eindruck erwecke, er habe | |
aufgrund von Verträgen oder Gewinnstreben den verunglückten Samuel Koch bei | |
der Auswahl des Autos für die Wette am 4. Dezember 2010 beeinflusst. Koch | |
sprang in der Live-Show mit Spezialschuhen über fahrende Autos, stürzte und | |
ist seitdem gelähmt. | |
Das Nachrichtenmagazin hatte berichtet, die von Christoph Gottschalk, dem | |
Bruder des langjährigen ZDF-Showmasters Thomas Gottschalk, gegründete Firma | |
Dolce Media biete seit Jahren die Möglichkeit, für Millionensummen | |
verbotene Reklame in Deutschlands populärster Fernsehshow „Wetten, dass..?“ | |
zu platzieren. | |
## „Zu keinem Zeitpunkt Rechtsvorschriften verletzt“ | |
Christoph Gottschalks Firma betonte: „Dolce Media hat zu keinem Zeitpunkt | |
Rechtsvorschriften verletzt. Insbesondere ist die Durchführung von | |
Gewinnspielen rechtlich abgesichert. Hierzu gehört auch, dass der | |
Gewinngegenstand präsentiert werden darf.“ Dolce Media habe gegenüber dem | |
ZDF zu keinem Zeitpunkt Vorgaben gemacht, die die redaktionelle Freiheit | |
des ZDF berührten. | |
Allerdings erwähnte Dolce Media in der Mitteilung vom Montag auch: „Es ist | |
richtig, dass Dolce Media für Unternehmen wie Daimler, Solarworld und Audi | |
Leistungen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit teils erbracht hat, teils | |
weiterhin erbringt.“ Christoph Gottschalk sei gegenwärtig auf einer | |
Auslandsreise, sagte ein Sprecher. „Er kann sich erst nach seiner Rückkehr | |
in die Aufklärung einschalten.“ | |
Nach ZDF-Angaben beschaffte Dolce Media für die Sendung die | |
Gewinnspielpreise. Außerdem habe das Unternehmen „Wetten, dass..?“ | |
vermarktet, etwa mit einem eigenen Magazin. | |
## Anschuldigungsgrundlage: Alter Vertrag | |
Grundlage für die Anschuldigungen des Spiegels ist laut ZDF ein alter | |
Vertrag zwischen Dolce Media und dem Automobilkonzern Daimler aus dem Jahr | |
2003. Das ZDF selbst kenne von diesem nur einen Entwurf. Darin seien | |
Passagen enthalten, die den Eindruck einer Einflussnahme auf redaktionelle | |
Inhalte erwecken könnten. 2004 habe der Sender seine Kooperationspraxis | |
geändert. | |
Die Zusammenarbeit mit Dolce Media lief laut ZDF mit dem Ausscheiden Thomas | |
Gottschalks aus. Der Sender vermarkte die „Wetten, dass..?“-Lizenzen | |
seither über ein Tochterunternehmen. Gewinnspielpreise beschaffe Dolce | |
Media allerdings vertragsgemäß noch bis zum Sommer 2013. | |
Der Anwalt von Gottschalk schrieb in einer Mitteilung: „Thomas Gottschalk | |
war weder Vertragspartner der (...) erwähnten Verträge, noch war er an den | |
Verhandlungen oder Abschlüssen beteiligt. Ihm persönlich ist daher in | |
diesem Zusammenhang auch keinerlei Fehlverhalten vorzuwerfen, so dass es | |
auch keinen Grund gibt, sich konkret hierzu zu äußern.“ | |
Ein Audi-Sprecher sagte auf dpa-Anfrage: „Wir haben einen | |
Kooperationsvertrag mit Dolce Media. Ein Aspekt dieses | |
Kooperationsvertrages ist die Durchführung eines Gewinnspieles, bei dem | |
Automobile als Hauptpreise in der Sendung „Wetten dass..?“ verlost werden. | |
Wir hatten und haben aber keinen Einfluss auf die Art und Weise der | |
Präsentation der Preise.“ | |
## Präzise Richtlinien für Produktplatzierung | |
Ein Daimler-Sprecher sagte zu dem Komplex: „Das war ein völlig normaler | |
Sponsoringvertrag.“ Der strittige Fall liege einige Jahre zurück. Es gebe | |
heute sehr präzise Richtlinien für Produktplatzierung. „Es war damals eine | |
ganz andere Situation.“ | |
Nun soll sich der ZDF-Fernsehrat mit den Vorgängen befassen: „Weil das | |
Gebot der redaktionellen Unabhängigkeit und das Verbot der Schleichwerbung | |
essenzielle Grundlagen der Programmarbeit des ZDF darstellen“, sagte dessen | |
Vorsitzender, der CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz, Spiegel | |
Online. Dann werde das Gremium überlegen, welche Schlussfolgerungen zu | |
ziehen seien. | |
15 Jan 2013 | |
## TAGS | |
Schleichwerbung | |
Wetten, dass... ? | |
Thomas Gottschalk | |
ZDF | |
Schleichwerbung | |
Schleichwerbung | |
Schleichwerbung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Gottschalks Schleichwerbung: Wetten, dass die Kasse klingelt | |
Bei den Öffentlich-Rechtlichen funktioniert die Aufsicht einfach nicht? Der | |
Schleichwerbe-Skandal um die Gottschalks beweist es. | |
Schleichwerbung im TV: In guter Gesellschaft | |
Thomas Gottschalks Bruder soll Millionen für Schleichwerbung in der Sendung | |
„Wetten, dass . . ?“ kassiert haben – er wäre nicht der Erste. | |
Schleichwerbung bei „Wetten, dass..?“: Die Gebrüder Gottschalk | |
Der Bruder von Thomas Gottschalk soll Schleichwerbung in „Wetten, dass..?“ | |
platziert haben. Der „Spiegel“ berichtet über Verträge in Millionenhöhe, | |
das ZDF dementiert. |