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# taz.de -- Kontaktbörse Facebook: Gesucht und gefunden
> Wer endlich den schönen Unbekannten aus der U-Bahn finden möchte, kann
> seit kurzem auf den „spotted“-Facebookseiten nach ihm suchen.
Bild: Jetzt kann jeder Flirt einfach über „spotted“-Facebookeiten gesucht …
BERLIN taz | „Du warst in der U5 und Du hattest eine Tasche, auf der
„George, Gina & deine mudda“ stand. Hast mir gefallen“. Wer kennt nicht
eine Situation, in der man es verpasst hat, jemanden anzusprechen. Dafür
gibt es jetzt „spotted“-Facebookseiten. Kostenlos und anonym werden auf
diesen Seiten, die an spezifische Orte gebunden sind, Kontaktanzeigen
geposted: Wer beispielsweise in der U5 in Berlin sitzt kann auf der Seite
[1][spotted: BVG Berlin] eine Kontaktanzeige hinterlassen. Wer die Person
dann „spotted“, also bemerkt oder entdeckt, kann das dann in einem
Kommentar mitteilen.
In den USA, Großbritannien und Irland gibt es diese
„spotted“-Facebookseiten an Universitäten und im Nahverkehr schon seit
2012. Die Seite [2][spotted: On Dublin Bus] hat seit dem Start im Dezember
34.500 Fans gesammelt. Diese Flirt-Welle ist jetzt auch in Deutschland
angekommen. Seit Januar gibt es diese Seiten für [3][viele Unis] und den
[4][öffentlichen Nahverkehr].
Besonders beliebt ist diese Flirtmethode an den Universitäten und den
Bibliotheken. „Studenten flirten total gerne, aber manchmal traut man sich
eben nicht jemanden anzusprechen oder man sieht sich einfach nicht mehr
wieder“, erklärt Nik Myftari. Der Student aus Heidelberg hat den Trend der
spotted-Facebookseiten erkannt und mit vier Kommilitonen die [5][Plattform
bibflirt.de] gegründet. Die Seite ist seit dem 14. Januar online und hat
jetzt schon 20 bis 30 Tausend Nutzer am Tag.
Die normale spotted-Facebookseite machte es schwierig, mit der oder dem
Gesuchten in Kontakt zu treten. Das ist bei bibflirt anders: Hier können
die User sofort auf den Button „Volltreffer - das bin ich!“ klicken und
direkt Kontakt aufnehmen.
## Kommunikationskanal ändert sich
Wie kommt es zum Hype der spotted-Seiten und bibflirt? Belegt das Phänomen
die Behauptung, dass mit dem Internet die sozialen Interaktionen immer
virtueller werden? Warum nicht einfach mal das Mädchen in der U5 in Berlin
ansprechen?
„Die junge Generation empfindet die Kommunikation über Facebook als total
normal“, erklärt die Soziologin Bernadette Kneidinger von der Universität
Bamberg. „Eigentlich hat sich nur der Kanal geändert, früher hat man eben
den Kommilitonen gefragt, heute posted man das bei Facebook“. Allerdings
bestätigt die Soziologin auch, dass die Hemmschwelle im Internet viel
niedriger sei und man so völlig ungefährlich den Kontakt suchen könne.
Der Soziologe Andreas Schmitz urteilt, dass die Gegenüberstellung von
online und offline eine künstliche sei. „Nur weil die Kommunikation im
Internet stattfindet ist sie nicht ihrem Wesen nach anders“. Er sieht mit
Facebookseiten wie „spotted“ nicht die allgemeine Kommunikationsfähigkeiten
der Menschen in Gefahr, sondern betont, dass einige Nutzer eher zusätzliche
spezifische Kommunikationskompetenzen erwerben.
„Spotted“ könne als zweite Chance für diejenigen gesehen werden, die sich
in einer Face-to-Face-Situation unsicher sind, was der oder die Andere
denkt.
##
Die Idee von „spotted“ und bibflirt ist nicht unbedingt neu. Schon der
Grundgedanke von Facebook war, dass die Studierenden auf dem Campus Kontakt
aufnehmen. Neu ist allerdings, dass Facebook anderen Single-Börsen mit dem
neuen Graph-Search Konkurrenz machen könnte. [6][Graph-Search ist die neue
Suchfunktion von Facebook.] Sie soll den Nutzern eine gezieltere Recherche
über Personen, ihre Interessen und Vorlieben ermöglichen. Hier könnte dann
auch der Beziehungsstatus „Single“ eingegeben werden.
Datenschützer sehen die „spotted“-Seiten nicht unkritisch. Denn es bestehe
bei den Facebookseiten die Gefahr des Stalkings und einer Kontaktaufnahme
gegen den Willen der gesuchten Person, erklärt der Pressesprecher des
Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit.
Der bibflirt-Mitgründer Nik Myftari musste seine Freundin noch ganz
altmodisch über Freunde bei Facebook suchen. „Das hat auch geklappt, aber
mit bibflirt oder spotted wär es bestimmt schneller gegangen“.
26 Jan 2013
## LINKS
[1] http://www.facebook.com/SpottedBVGBerlin?fref=ts
[2] http://www.facebook.com/pages/SpottedOn-Dublin-Bus/137355593084485?fref=ts
[3] http://www.facebook.com/SpottedStabiMuenchen?fref=ts
[4] http://www.facebook.com/pages/Spotted-VVS-Stuttgart/318831814902158?fref=ts
[5] http://www.bibflirt.de/
[6] /Facebook-mit-Suchmaschine/!109101/
## AUTOREN
Alissa Frommeyer
## TAGS
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