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# taz.de -- Vergewaltigungsprozess in Indien: Angeklagte erklären ihre Unschuld
> Am Dienstag beginnt der Prozess gegen fünf mutmaßliche Vergewaltiger
> einer Studentin. Die Angeklagten wollen die Tat, die für heftige Proteste
> sorgte, nicht begangen haben.
Bild: Nach dem grausamen Vergewaltigungsfall: Indische Frauen zeigen Männern i…
NEU DEHLI dpa | Fünf mutmaßliche Vergewaltiger einer 23-jährigen Inderin
haben sich vor Gericht für nicht schuldig erklärt. Nach diesen
Stellungnahmen der Angeklagten werde der eigentliche Prozess am Dienstag
beginnen, kündigte Rechtsanwalt A. P. Singh am Samstag nach einer Anhörung
in Neu Delhi an. Die Aussage des Verteidigers konnte auch am Sonntag nicht
überprüft werden, da weder das Gericht noch die Staatsanwaltschaft sich
äußerten. Der Vergewaltigungsfall hatte in Indien eine Welle des Protests
gegen sexuelle Gewalt ausgelöst.
Nach Singhs Angaben hat das Gericht 13 Anklagepunkte zugelassen, darunter
Mord, Gruppenvergewaltigung, Entführung und die Zerstörung von Beweisen.
Den Angeklagten droht damit die Todesstrafe. Die fünf Männer sowie ein
17-Jähriger, der vor ein Jugendgericht kommt, sollen die Tat am 16.
Dezember zusammen geplant haben.
Die Anklage geht davon aus, dass sie die junge Frau in einem fahrenden Bus
vergewaltigt und mit einer Eisenstange so misshandelt haben, dass sie zwei
Wochen später an ihren Verletzungen starb. Außerdem hätten die Männer
versucht, sie danach mit dem Bus zu überfahren.
Die mutmaßlichen Peiniger der Studentin - ein Busfahrer und dessen Bruder,
ein Obsthändler, ein Fitnessstudio-Trainer und ein Putzmann - säuberten
nach der Tat den Privatbus und verbrannten die Kleidung des Opfers. Das
steht in dem Polizeibericht an das Gericht. Demnach fand die Polizei trotz
der Reinigung auf dem Boden und den Sitzbänken des Busses Blut und Haare
des Opfers. Auf Hosen, Schuhen und Shirts der fünf Angeklagten wiesen die
Ermittler Blutspritzer der 23-Jährigen nach.
„Sie unterbreiteten dem Gericht, dass sie unschuldig und die
Beschuldigungen der Polizei in dem Fall falsch und erfunden sind“, erklärte
Singh, der zwei der Angeklagten vertritt. Richter Yogesh Khanna habe
daraufhin den Termin für den Prozessauftakt auf Dienstag festgesetzt. Die
Staatsanwaltschaft werde drei Zeugen einführen, die das Opfer und ihren
Freund, der beim Versuch ihrer Verteidigung in dem Bus ebenfalls geschlagen
worden war, nach der Tat am Straßenrand liegen sahen.
## Der Freund ist Hauptzeuge
Nach Angaben eines weiteren Vertreters der Beschuldigten, der anonym
bleiben wollte, soll am ersten Tag des Prozesses auch der Freund der
23-Jährigen gehört werden. Er wird von der Polizei als Hauptzeuge geführt.
Der Vater des 28-Jährigen Softwareingenieurs bestätigte gegenüber der
Nachrichtenagentur IANS, dass sein Sohn aussagen werde, und ergänzte,
dieser sei der einzige Augenzeuge der Tat.
„Ich denke, die Entscheidung wird bald gefällt werden, da das Verfahren vor
einem Schellgericht läuft“, sagte der Vater, der selbst Anwalt ist. Daneben
sagte der Vater der getöteten 23-Jährigen der Agentur, er hoffe auf eine
Verurteilung der Täter noch im Februar. Ihr Bruder bat das Gericht demnach
darum, die fünf Angeklagten zu hängen. „Meine Schwester wollte, dass die
Täter bei lebendigen Leibe verbrannt werden.“
Nach der brutalen Tat begann in Indien eine noch nie dagewesene, breite
Diskussion über die Rolle der Frau und die Rollenbilder der Männer. Auch im
Ausland fanden der Fall und die zahlreichen Proteste in den Wochen danach
Beachtung. Nach der Tat wurden mehrere Schnellgerichte eingerichtet, die
sich ausschließlich mit Gewalttaten gegen Frauen befassen. Außerdem
sicherte Premierminister Manmohan Singh zu, die Gesetze gegen Vergewaltiger
zu verschärfen.
3 Feb 2013
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Indien
Vergewaltigung
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