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# taz.de -- Sexuelle Gewalt in Südafrika: Tödliche Vergewaltigung
> Anene Booysens war 17, als eine Gruppe von Männern sie vergewaltigte und
> mit aufgeschlitztem Bauch zurückließ. Der Fall ähnelt dem in Indien.
Bild: Frauenprotest für Aids- und Vergewaltigungsopfer vor einem Gerichtsgebä…
JOHANNESBURG taz | Der Tod eines brutal vergewaltigten Mädchens schockiert
Südafrika und lässt den Ruf nach Wiedereinführung der Todesstrafe laut
werden. Die 17-jährige Anene Booysens war am Samstag in Bredasdorp, etwa
130 Kilometer östlich von Kapstadt, von mehreren Männern vergewaltigt
worden.
Wie jetzt bekannt wurde, starb sie wenig später an ihren schweren
Verletzungen im Krankenhaus. Die Täter hatten ihrem Opfer den Bauch
aufgeschlitzt und das Mädchen in einem Industriegebiet zurückgelassen, wo
Sicherheitskräfte sie fanden.
Die Polizei hat drei junge Männer als Tatverdächtige festgenommen. Kurz vor
ihrem Tod am Sonntag hatte Anene Booysens nämlich den Namen eines der
Vergewaltiger genannt. Er war angeblich ein früherer Freund.
Das traumatisierte Krankenhauspersonal sprach von den schlimmsten
Verletzungen, die es je in solchen Fällen gesehen hat. Der Aufschrei in
Südafrikas Gesellschaft ist größer als sonst. Südafrika gilt laut
Statistiken als ein Land mit besonders vielen Vergewaltigungen: Die Polizei
hat im vergangenen Jahr 65.000 Sexualverbrechen angezeigt, aber
Frauenorganisationen gehen von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus.
Erhebungen zufolge wird in Südafrika alle 17 Sekunden eine Frau
vergewaltigt. Vergewaltigungsopfer werden stigmatisiert und nicht ernst
genommen, Polizei und Justiz arbeiten ineffizient. Viele Frauen haben
Angst, ihren Fall öffentlich zu machen, oder Armut macht sie von Männern
abhängig. Selbst Kleinkinder und alte Frauen werden häufig brutal
vergewaltigt.
## Spätfolgen der Apartheid
Die Ursachen sind liegen tief: Laut der Medizinerin Rachel Jewkes tragen
zerstörte Familienstrukturen aus Apartheidzeiten zum Verhalten der Männer
bei. Regierungssprecher Mac Maharaj erklärte, dieses Problem sei bis jetzt
verschwiegen worden. Dann fügte er hinzu: „Die Todesstrafe ist in der
Verfassung nicht erlaubt. Wir sollten uns fragen, ob wir Vergewaltiger in
unserem Umkreis beschützen.“
Es bricht nun in Südafrika eine ähnliche Debatte los wie kürzlich in Indien
nach der tödlichen Vergewaltigung einer 23-Jährigen in einem Bus durch
sechs Männer. Südafrikas Gewerkschaftsdachverband Cosatu rief am Mittwoch
zu Massendemonstrationen auf, wenn die mutmaßlichen Täter vor Gericht
erscheinen. Zitat: „Als so etwas in Indien geschah, gab es Massenproteste.
Wir müssen der Welt zeigen, dass Südafrikaner nicht weniger empört sind.“
7 Feb 2013
## AUTOREN
Martina Schwikowski
## TAGS
Südafrika
Vergewaltigung
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Südafrika
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