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# taz.de -- Massenvergewaltigung in Indien: Angeklagter in Zelle erhängt
> Einer der mutmaßlichen Täter der Gruppenvergewaltigung in Indien ist
> erhängt in seiner Zelle aufgefunden worden. Eine Obduktion soll klären,
> ob es sich um Selbstmord handelt.
Bild: Protest gegen das schleppende Vergewaltiger-Verfahren in Indien.
NEU DELHI dpa | Drei Monate nach der mörderischen Gruppenvergewaltigung in
Indien ist der mutmaßliche Drahtzieher tot in seiner Gefängniszelle
aufgefunden worden. Ram Singh habe sich am frühen Montagmorgen mit einer
Bettdecke im Hochsicherheitsgefängnis Tihar erhängt, sagte
Gefängnissprecher Sunil Gupta.
Der 33-Jährige sei allerdings mit drei weiteren Insassen untergebracht
gewesen, die nicht wegen des Verbrechens an der 23-jährigen Studentin
angeklagt werden. Laut Gupta solle daher eine Obduktion klären, ob
Fremdeinwirkung vorliegt.
Der Tod von Singh sei „eine durchgeplante Verschwörung“, betonte sein
Verteidiger V. K. Anand gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Sein Klient
sei nicht depressiv gewesen und habe vor einigen Tagen noch seine Familie
getroffen. Angehörige des Toten sprachen im Nachrichtensender NDTV von
Mord.
Nach Angaben des Gefängnissprechers gibt es in den Zellen keine
Überwachungskameras, die Insassen würden direkt von den Sicherheitskräften
beobachtet. Die Verteidiger der Angeklagten hatten mehrfach erklärt, ihre
Klienten würden im Gefängnis von anderen Insassen auf Geheiß der Polizei
gefoltert. Sie baten um bessere Sicherheitsvorkehrungen und tägliche
Gesundheitsuntersuchungen.
Ram Singh war der Fahrer des Busses, in dem am 16. Dezember die Studentin
entführt, vergewaltigt und gefoltert wurde. Die junge Frau starb zwei
Wochen später an ihren inneren Verletzungen. Nach Polizeiangaben ist der
Busfahrer der Hauptverdächtige, da er die Idee zur Tat gehabt haben soll.
## Todesstrafe wegen Mordes
Der Prozess gegen die fünf volljährigen Angeklagten läuft seit Januar,
ihnen droht die Todesstrafe wegen Mordes. Derzeit läuft das Verfahren vor
einem Schnellgericht, das fast täglich tagt. Bislang wurden laut
Verteidiger A. P. Singh 45 der 90 Zeugen gehört. Ein sechster mutmaßlicher
Täter steht vor einem Jugendgericht, ihm drohen maximal drei Jahre
Jugendarrest.
Die brutale Tat hatte in Indien eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Es
begann eine breite Diskussion über die Sicherheit von Frauen in der
Öffentlichkeit und Rollenbilder in der indischen Gesellschaft. Auch im
Ausland fanden der Fall und die zahlreichen Proteste in den Wochen danach
Beachtung. Nach der Tat wurden zahlreiche Maßnahmen verabschiedet wie
spezielle Notrufnummern für Frauen, mehr Polizeikontrollen auf den Straßen
und eine zentrale Datenbank für alle verurteilten Vergewaltiger.
11 Mar 2013
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