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# taz.de -- Tote Iraner im Irak: Angriff auf iranische Flüchtlinge
> Das von Iranern bewohnte Flüchtlingslager Camp Liberty wurde mit
> Granatwerfern beschossen. Der Angriff forderte mehrere Tote und dutzende
> Verletze.
Bild: Mitglieder der exiliranischen Organisation Mudschaheddin-e-Khalq im Flüc…
BAGDAD dpa/taz | Bei einem Raketenangriff auf ein Lager einer iranischen
Oppositionsgruppe im Irak hat es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben.
Nach Angaben der Sicherheitskräfte und der Volksmudschaheddin in Bagdad
kamen am Samstag mindestens sechs Menschen ums Leben und 100 weitere wurden
verletzt, als das „Camp Liberty“ am frühen Morgen mit rund 50 Raketen und
Mörsergranaten beschossen wurde.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die irakische Regierung auf, den
Übergriff rasch und umfassend zu untersuchen und die Verantwortlichen vor
Gericht zu bringen, wie ein Sprecher Bans am Samstag in New York mitteilte.
Der Leiter der UN-Mission im Irak, Martin Kobler, stehe in engem Kontakt
mit den irakischen Behörden, auch um medizinische Hilfe zur Versorgung der
Verletzten zu leisten.
Kobler zufolge wurden bei dem Angriff auch irakische Polizisten verletzt.
Der Chef des UN-Einsatzes erklärte, internationale Beobachter seien vor
Ort.
Das US-Außenministerium sprach von einem gewissenlosen terroristischen Akt.
Die irakische Regierung müsse ihre Verpflichtungen gegenüber den
Lagerbewohnern wahrnehmen und die Sicherheit des Camps verbessern. Die
Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden, sagte Außenamtssprecherin
Victoria Nuland in Washington.
## Vor einem halben Jahr zur Umsiedlung gezwungen
In dem Camp außerhalb von Bagdad leben nach UN-Angaben 3.100 Iraner. Die
Volksmudschaheddin hatten in Iran das Schah-Regime bekämpft, das 1979
gestürzt wurde, und zunächst die Islamische Revolution unterstützt. Doch
später bekämpften sie das Chomeini-Regime. Mehrere ihrer Führer und
Mitglieder wurden hingerichtet. Daraufhin verlegte die Organisation 1981
ihr Hauptquartier nach Paris.
Iraks ehemaliger Präsident Saddam Hussein gestattete der Widerstandsgruppe,
während des iranisch-irakischen Krieges (1980–1988) von irakischem Boden
aus gegen den Iran zu operieren. Nach dem Sturz des Diktators hielten sich
die im Irak Gestrandeten in ihrem Camp Aschraf auf. Vor gut einem Jahr
zwang die Regierung Angehörige der Gruppe, in das nur einen halben
Quadratkilometer große neue Camp umzusiedeln.
Die aktuelle Führung des Landes ist von Schiiten dominiert, die gute
Beziehung zu Teheran pflegen. Ministerpräsident Nuri al-Maliki will die
Volksmudschaheddin, deren Ziel der Sturz des iranischen Regimes ist, daher
so schnell wie möglich loswerden. Eine Abschiebung der iranischen
Staatsbürger in ihre Heimat wäre für diese jedoch lebensgefährlich. Deshalb
hatten die Vereinten Nationen al-Maliki im Dezember 2011 zu einem
Kompromiss gedrängt. Dieser sieht vor, dass die Iraner ins Ausland gebracht
werden.
10 Feb 2013
## TAGS
Bombenanschlag
Flüchtlinge
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