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# taz.de -- Iranischer oppositioneller Regisseur: Gepolter vom Kulturministerium
> Das iranische Kulturministerium droht Jafar Panahi mit Repressionen. Der
> Grund ist, dass er weiterhin Filme dreht und damit auch noch Preise
> gewinnt.
Bild: Ein leerer Stuhl repräsentiert den Preisträger: Ehrung für Jafar Panah…
Wer ist eigentlich Dschawad Schamaghdari? Im iranischen Kulturministerium
ist er für das Kino zuständig. Er hat eine Reihe von heiklen Themen zu
moderieren: Wie reagiert man im „Gottesstaat“, nachdem 2012 ein Oscar für
den besten fremdsprachigen Film ausgerechnet an „Nader und Simin“, ein
gesellschaftskritisches Drama aus Teheran, gegangen war?
Das zweite heikle Thema hat mit Deutschland zu tun. Schamaghdari hat nun
auf den Umstand reagiert, dass auf der Berlinale „Pardé“ („Closed Curtai…
von Jafar Panahi und Kamboziya Partovi lief und einen Silbernen Bären für
das Beste Drehbuch gewann.
„Im Iran müssen Filme mit Erlaubnis gedreht und auch mit Erlaubnis ins
Ausland geschickt werden, daher ist die Produktion und Aufführung dieses
Films illegal und dementsprechend eine Straftat“, so wird Schamaghdari in
iranischen Medien zitiert. Bis jetzt habe man Geduld gezeigt. „Aber nicht
wir, sondern die Polizei ist für so etwas zuständig“, sagte Schamaghdari,
der damit zur Strafverfolgung aufrief.
Zur Erinnerung: Panahi wurde zu Haft und zu 20 Jahren Berufsverbot
verurteilt. Das Verbot wurde umgangen, „Pardé“ wurde am Kaspischen Meer
gedreht und danach außer Landes geschmuggelt. Partovi durfte nach Berlin
reisen, Panahi nicht. Eine Entgegnung auf die Äußerungen von Schamaghdari
hat Panahi im Grunde bereits mit seinem vorletzten Film gegeben, der 2011
in Cannes lief. Er heißt „In film nist“, also: „Dies ist kein Film.“ W…
ein Film kein Film ist, kann seine Herstellung nicht illegal sein. Was aber
ist „Pardé“? Eine persönliche Äußerung, die sich audiovisueller Mittel
bedient? Nein.
Jafar Panahi ist auch deswegen zum prominentesten Regimeopfer des
iranischen Kinos geworden, weil er erkannt hat, dass seine prekäre
Situation dazu angetan ist, filmisch verarbeitet zu werden – wenn auch
nicht mit den Mitteln der großen, repräsentativen Darstellung von
Verfolgung, wie es Luc Besson in „The Lady“ für die birmesische
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gezeigt hat.
Panahi führt die Auseinandersetzung auf dem Feld des Kinos selbst, das sich
gerade in eine Richtung verändert, die es für die Behörden im Iran
ungreifbar macht. Schamaghdari weiß vermutlich, dass das Ausmaß an
Repression, das dagegen notwendig wäre, weder machbar noch politisch
sinnvoll ist. Seine Äußerung wirkt deswegen ein wenig wie eine rhetorische
Pflichtübung. Gleichwohl muss Panahi neue Unannehmlichkeiten befürchten.
Das Katz-und-Maus-Spiel geht weiter.
19 Feb 2013
## AUTOREN
Bert Rebhandl
## TAGS
Schwerpunkt Iran
Jafar Panahi
Jafar Panahi
Schwerpunkt Iran
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