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# taz.de -- Weiterbau der Elbphilharmonie: Ouvertüre und kein Ende
> Die Einigung, die dem Baukonzern Hochtief neben weiteren 195 Millionen
> Euro auch reichlich Pflichten beschert, wird nun doch erst im Juli
> unterschrieben.
Bild: Darf weiterbauen: Baukonzern Hochtief.
HAMBURG taz | Olaf Scholz hat nicht Wort gehalten. Bis Ende Februar wollten
der SPD-Bürgermeister und der Baukonzern Hochtief in Sachen Elbphilharmonie
eine fertig unterschriebene Vertrags-Neuordnung vorlegen. So hatte Scholz
es im Dezember gesagt, nachdem man knapp an der Trennung vorbeigeschrammt
waren. Und verhandelt haben die Stadt und Hochtief, ausdauernd. Aber eine
Unterschrift wird es eben noch lange nicht geben. Sondern einen weiteren
Entwurf.
Woran das liegt? Zum einen wird die Bürgerschaft das Papier bis zum 30.
Juni prüfen, ehe sie die darin geforderten neuen 195 Millionen Euro
bewilligt, die den Preis des Konzerthauses am Hafen auf 575 Millionen Euro
hochtreiben – zuzüglich Umsatzsteuern und Kreditzinsen. Andererseits ist
manches nachzuverhandeln: Zum Hauptvertrag kommen Anlagen mit detaillierten
Beschreibungen.
Solche zusätzlichen Papiere haben in der Vergangenheit immer wieder für
Kostensteigerungen gesorgt, und auch diesmal könnten sie Hochtief dazu
dienen, den Hauptvertrag aufzuweichen. Darin übernimmt der Konzern
Komplett-Garantien für Bauausführung und Qualität sowie die Akustik.
Außerdem verpflichtet sich Hochtief zur Fertigstellung am 31. Oktober 2016.
Andernfalls drohen Vertragsstrafen oder Kündigung.
Grundlage soll eine neue Arbeitsgemeinschaft der Architekten Herzog & de
Meuron und Hochtief sein. Der Konzern soll darin sogar für vergangene
Planungsfehler der Architekten haften und sie ohne Mehrkosten beheben. Auch
wird Hochtief keine Nachforderungen mehr stellen. Im Gegenzug verzichtet
die Stadt auf 40 Millionen Euro Vertragsstrafe, die durch den bisherigen
Verzug fällig wurden.
Der Bürgermeister ist zufrieden mit diesem Entwurf, der auch vorsieht, dass
sowohl die Stadt als auch externe Sachverständige jederzeit kontrollieren,
was Hochtief tut. Froh, einigermaßen wenigstens, ist auch Bernd Pütter.
Wann weiter gebaut wird, weiß der Hochtief-Sprecher zwar nicht – aber es
sei „ein guter Kompromiss“.
Warum Hochtief das so sieht, ist nicht ganz klar: Entweder ist der darin
fixierte Preis extrem großzügig kalkuliert. Oder die sich abzeichnende
Einigung kündet davon, was im Konzern vorgeht, seit ihn der spanische
Konkurrent ACS im Jahr 2011 übernahm: Der verkauft derzeit profitable
Hochtief-Sparten, um eigene Schulden zu tilgen. Jüngst wurde bekannt, dass
die Service-Sparte abgestoßen werden soll, zuständig auch für das
Elbphilharmonie-Gebäudemanagement. Hamburgs Grüne fürchten, dass Hochtief
dann kein Interesse mehr daran habe, so zu bauen, dass sich das Konzerthaus
später kostengünstig pflegen lässt – und dass ein Käufer des Gebäudeserv…
neue Preise verlangen könnte. Da ist allerdings das Gesetz vor.
1 Mar 2013
## AUTOREN
Petra Schellen
## TAGS
Elbphilharmonie
Hamburg
Elbphilharmonie
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