Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ente über Klub-WM in Katar: Die irren Scheichs eben
> Wenn die das schreiben, muss es ja stimmen: Die „Times“ meldet, dass
> Katar eine Klub-WM plant – und ist wohl einem Scherz aufgesessen.
Bild: Die Bayern-Profis machen sich schon mal mit den Gegebenheiten vor Ort ver…
Typisch Scheich! Das mag sich manch einer gedacht haben, der gelesen hat,
dass in Katar eine Weltsuperliga des Fußballs entstehen soll, in der die 24
besten Teams der Welt eine Meisterschaft in einer Liga namens „Dream
Football League“ ausspielen sollen.
Damit die Superklubs aus Manchester, London, Madrid, Barcelona und München
in der sommerlichen Hitze der Golfregion um Punkte Fußball spielen, soll
ihnen eine Antrittsgage von 200 Millionen Euro geboten worden sein. So
stand es in der ehrwürdigen englischen Tageszeitung [1][Times].
Wenn die das schreiben, muss es ja stimmen, mögen sich die Leser gedacht
haben. Und außerdem wundert sich schon lange keiner mehr, wenn die Katarer
Geld für teure Fußballklubs oder -spieler auf dem Sportmarkt werfen. Die
Scheichs eben!
So weit kommt’s noch! Das mag sich so manch einer gedacht haben, der zu
Beginn dieser Woche wieder einmal auf dem französischen Sportblog gelandet
ist, der sich [2][Les Cahiers du Football] (Fußballhefte) nennt. Dort war –
und ist es noch immer – ein Eintrag zu finden, der wie ein Nachrichtentext
daherkommt, aber unschwer als Gag zu identifizieren ist.
## Agence Transe Presse (hihi)
Das Achtung-Satire-Zeichen steht gleich am Anfang des Textes. Er soll von
einer Agentur namens Agence Transe Presse (hihi) kommen. Im Text ging es um
einen irrwitzigen Plan aus Katar, eine Weltsuperliga des Fußballs zu
etablieren, mit Antrittsgagen von 200 Millionen Euro im Jahr und
holografischen Übertragungen der Spiele der 24 besten Mannschaften der Welt
in deren Heimatstadien. Verrückt, mögen sich die Leser gedacht und
vielleicht gelacht haben: Auf so etwas kommen nicht mal die irren Scheichs!
Zwei Tage nach der Scheichsatire ist der oben erwähnte Text in der Times
erschienen, und schnell ist die Frage aufgekommen, ob Fußballreporter
Oliver Kay auf einen Scherz aus Frankreich reingefallen ist. Eine
„Exklusivgeschichte“ über drei Tabloid-Seiten hat er seinen Lesern
präsentiert, in der angekündigt wird, dass die neue Liga, die in Katar,
Bahrain und „möglicherweise auch in Saudi-Arabien“ ausgespielt werden soll,
im April offiziell vorgestellt würde.
## „Wir müssen genial sein“
Ein Logo hat die Times auch schon präsentiert. Es ist das Gleiche, das auch
in dem französischen Fußballblog abgebildet war. Wer das vergleicht, kann
nur zu dem Schluss kommen, dass das alles nur geklaut ist.
Die französischen Witzbolde haben sich schnell lustig gemacht über die
Times und deren Sportreporter. „Wir haben wohl etwas erfunden, was 15
Stunden später wahr geworden ist. Wir müssen genial sein, sollten Wetttipps
verkaufen“, [3][twitterten] die Cahiers, nachdem Oliver Kay versichert
hatte, dass er eine ganz eigene Quelle für seinen exklusive Story hatte,
auf die – ein paar Stunden lang zumindest – auch das Springerportal
[4][Bild.de] reingefallen ist („Milliarden-Projekt! Scheichs planen
Klub-WM!“).
Oliver Kays Arbeitgeber stellte sich zunächst hinter seinen Reporter,
schließlich sei den Katarern wirklich alles zuzutrauen, wie Sportchef Matt
Dickinson verlauten ließ. Die Scheichs vom katarischen Fußballverband haben
unterdessen dementiert, dass es Pläne für eine Superliga gibt. Aber soll
man denen glauben? Sind schließlich Scheichs.
14 Mar 2013
## LINKS
[1] http://www.thetimes.co.uk/tto/news/
[2] http://www.cahiersdufootball.net/
[3] http://twitter.com/cahiersdufoot
[4] http://www.bild.de
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Katar
Fußball
Times
Katar
Fußball
Europa League
Katar
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ente über Klub-WM in Katar: Lächerliche Story
Doch kein Fußballsuperturnier in Katar: Die Londoner „Times“ gibt zu, einer
Falschmeldung nachgegeangen zu sein – und entschuldigt sich.
Fußballclub „Partizan Minsk“: Auf großer Tour
Partizan Minsk ist der etwas andere Verein aus Weißrussland. Er wird von
seinen Fans verwaltet, die sich antirassistisch und weltoffen geben.
Europa League Achtelfinale: Stuttgart ist raus
Ein 4:1-Heimsieg reichte Inter Mailand nicht. Stattdessen stehen gleich
drei englische Vereine im Viertelfinale der Europa League.
Kolumne Press-Schlag: Geld wie Sand
Wüstenmilliardäre investieren mittlerweile gerne in europäische Klubs.
Gerade Spanien und England haben es den Scheichs angetan.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.