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# taz.de -- Drogeriemarktkette Schlecker: Familie zahlt 10 Millionen
> Der Streit um Vermögen aus der Drogeriemarktkette Schlecker ist beendet.
> Insolvenzverwalter und Familie haben sich auf einen Vergleich geeinigt.
Bild: Von den einst 25.000 Beschäftigten in Deutschland ist knapp die Hälfte …
EHINGEN/STUTTGART dpa | Es geht um Immobilien, Bargeld und teure Geschenke:
Im Streit um übertragenes Vermögen aus der früheren Drogeriemarktkette
Schlecker haben sich Insolvenzverwalter und Familie auf einen Vergleich
geeinigt. Die Familie von Anton Schlecker zahlt 10,1 Millionen Euro, wie
ein Sprecher von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Dienstag mitteilte.
Damit werde zugleich ein komplizierter Gerichtsprozess verhindert.
„Die Familie hat sich in dieser Sache sehr kooperativ verhalten“, betonte
er. Der einstige Drogeriekönig soll viel Geld in Sicherheit gebracht und
auf seine Familie übertragen haben. Der Insolvenzverwalter hatte daher
darauf gepocht, dass dieses Vermögen zurückgezahlt werden müsse. Die
Millionensumme setzt sich nun aus Bargeld sowie dem Marktwert übertragener
Immobilien und Sachgüter zusammen.
In den Monaten nach [1][der Pleite] war bekanntgeworden, dass Firmengründer
Anton Schlecker unter anderem sein zwei Millionen Euro teures Privathaus
vor der Insolvenz an seine Frau übertragen hatte. Ein weiteres Grundstück
soll an seinen Sohn gegangen sein.
Schlecker führte das einstige Drogerieimperium als sogenannter
eingetragener Kaufmann, weswegen er mit seinem gesamten Privatvermögen
haftet. Insolvenzverwalter Geiwitz durfte daher auf Jahre zurück auch
private Finanzströme prüfen.
## Langes Gerichtsverfahren vermeiden
Die 10,1 Millionen waren letztlich ein Kompromiss zwischen Geiwitz und der
Familie. „Es gibt bei derartigen Prüfungen und Anfechtungen sowohl
eindeutige als auch fragliche Fälle“, erklärte der Sprecher der
Insolvenzverwaltung. „Bei den eindeutigen Punkten gab es gar keine
Diskussion, bei den anderen Vorfällen mussten die Rechtsauffassungen sehr
offen diskutiert werden.“ Durch die Anerkennung der Insolvenzanfechtungen
durch die Schlecker-Familie werde ein langes und kostspieliges
Gerichtsverfahren vermieden, was für alle Seiten gut sei.
Ein juristisches Nachspiel könnte die Pleite für Anton Schlecker aber
trotzdem haben: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat wegen der Pleite der
Drogeriemarktkette ein Ermittlungsverfahren gegen ihn und 13 weitere
Beschuldigte eingeleitet.
Es geht dabei um den Verdacht der Untreue, Insolvenzverschleppung und des
Bankrotts. Das Ermittlungsverfahren könnte auch Gläubigern helfen, ihre
Ansprüche durchzusetzen, denn es erleichtert das Vorgehen. Neben
Lieferanten gehören dazu beispielsweise auch [2][ehemalige Mitarbeiter].
Geldgeber hatten nach der Schlecker-Pleite Forderungen von mehr als einer
Milliarde Euro geltend gemacht. Die Gefahr, fast leer auszugehen, wird sich
durch die nun erzielte Summe aber nicht groß mindern: Nur ein Bruchteil
davon dürfte an die Gläubiger zurückfließen. Das übertragene Privatvermög…
ist dabei eher ein Tropfen auf den heißen Stein.
Heute, fast ein Jahr nach Bekanntwerden der Pleite, ist Europas ehemals
größte Drogeriemarktkette weitgehend abgewickelt. Von den einst 25.000
Beschäftigten in Deutschland ist knapp die Hälfte noch auf Jobsuche. 2006
rühmte sich Schlecker noch als „Alleininhaber des größten
Drogeriemarktunternehmens der Welt“. Ende Juni 2012 klingelten dann die
Schlecker-Kassen ein letztes Mal.
19 Mar 2013
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