Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vorstandsbezüge in Hamburg: Die Gehälter der anderen
> Die SPD will die Gehälter der Vorstände von öffentlichen Unternehmen
> offenlegen. Das soll auch für Firmen mit städtischen Minderheitsanteilen
> gelten.
Bild: Nicht nur Manager verdienen gerne mehr als sie verdienen.
HAMBURG taz | Nun soll alles transparent werden: Die regelmäßige
Offenlegung der Vergütungen aller Vorstände und Geschäftsführungen der
öffentlichen Unternehmen in Hamburg will die SPD-Mehrheit in der
Bürgerschaft am Mittwochabend beschließen.
Es sei „nur konsequent, dass die Stadt in ihrem Einflussbereich Transparenz
herstellen will“, sagt Dirk Kienscherf, Parlamentarischer Geschäftsführer
der SPD-Fraktion dazu. Bei der allgemeinen öffentlichen Debatte über
Managergehälter sei ein solcher Schritt notwendig.
Bereits vor zwei Wochen hatte der Senat auf Anfrage des CDU-Abgeordneten
Roland Heintze die Bezüge von 50 Top-Managern offengelegt (siehe Kasten) .
Danach verdient mindestens ein Dutzend der Manager in der Stadt mehr als
der Bürgermeister. Allerdings enthalten etliche bestehende Verträge keine
Veröffentlichungsklausel, so dass die Zustimmung der Betroffenen zur
Offenlegung ihrer Einkünfte erforderlich ist. Diese haben mehrere versagt,
die Liste ist unvollständig.
## Offenlegung jetzt!
Christdemokrat Heintze fordert deshalb für die Zukunft, dass alle neuen
Verträge und Vertragsverlängerungen eine solche Offenlegungsklausel
enthalten müssen. Wichtig ist ihm auch, „dass neben den Fixgehältern die
Boni transparent sind“.
Denn erfolgsabhängige Zusatzzahlungen sind in der Liste nicht enthalten. So
verdiente der Vorstandschef der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA),
Klaus-Dieter Peters, im Jahr 2010 noch 713.735 Euro, im Jahr darauf jedoch
mit 1.022.036 Euro rund 40 Prozent mehr, die Gesamtvergütung der fünf
Vorstandsmitglieder stieg von 2,5 auf 4,0 Millionen Euro. Mitten in der
Schifffahrtskrise war jedoch der Jahresüberschuss der HHLA um lediglich 4,3
Prozent gewachsen.
Nach dem deutschen Corporate Governance Kodex (CGK) müssen öffentliche
Unternehmen seit 2012 die Vergütungen ihrer Top-Manager im Anhang ihres
Jahresabschlusses offenlegen, erstmals also in den Bilanzen, die gewöhnlich
im zweiten Quartal dieses Jahres vorgelegt werden.
Der Antrag der Hamburger SPD sieht jedoch vor, dass die Bürgerschaft
regelmäßig informiert wird und sich die Informationen nicht selbst
zusammensammeln muss. Zudem will sie durchsetzen, dass auch Unternehmen, an
denen die Stadt Minderheitsbeteiligungen hält, die Vorstandsgehälter
offenlegen müssen. Deshalb wird der Senat „ersucht“, mit diesem Ziel „auf
die Mitgesellschafter einzuwirken“.
Das könnte unter anderem die neuen Netzgesellschaften mit Vattenfall und
Eon Hanse betreffen, an denen die Stadt Minderheitsbeteiligungen von
jeweils 25,1 Prozent erworben hat. Auch die Reederei Hapag-Lloyd zählt dazu
oder der Klinikkonzern Asklepios, bei dem die Stadt Juniorpartner im
ehemaligen Landesbetrieb Krankenhäuser ist. Ob deren Top-Manager aber einer
Veröffentlichung ihrer Vergütungen zustimmen, ist mehr als fraglich.
Andernfalls stünden sie allerdings als Transparenz-Verweigerer „am
Pranger“, sagt die SPD-Abgeordnete Monika Schaal: „Das wäre wohl auch ein
Imageschaden.“
26 Mar 2013
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
Manager
Gehälter
Hamburg
Schweiß
Kanzlerkandidatur
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach Schweizer Volksabstimmung: Wider die Gier
Nach dem Schweizer Votum gegen Gehaltsexzesse für Spitzenmanager fordern
auch deutsche Politiker eine neue Diskussion über Gehaltsgrenzen. Das Klima
habe sich verändert.
Peer Steinbrück und das Geld: SPD streitet über das Kanzlergehalt
Nach Peer Steinbrücks Kritik am Kanzlergehalt streitet die SPD über ihren
Spitzenkandidaten. Ex-Kanzler Schröder empfahl Steinbrück einen anderen
Beruf.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.