Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Start der 3. Staffel „Game of Thrones“: Die Gegenwart im Ketten…
> Die Serie „Game of Thrones“ erfreut sich einer wachsenden Fangemeinde –
> nicht nur in den USA. Die Fantasyfabel spiegelt die Realität der globalen
> Krise.
Bild: Publikumsmagnet „Game of Thrones“: Geköpft wird in mindestens jeder …
Die dritte Staffel von [1][„Game of Thrones“] startet am Osterwochenende.
Nach der Schlacht am Schwarzwasser droht in dieser Staffel mit der Roten
Hochzeit ein weiteres Gemetzel. Sie wird einer der Höhepunkte der neuen
Staffel werden, erwarten die Fans – von denen es viele gibt: Allein die
Episoden der Vorgängerstaffel sahen in den USA durchschnittlich mehr als 10
Millionen Zuschauer auf den verschiedenen Kanälen des Pay-TV-Riesen HBO.
Aber wieso ist eine Fantasy-Serie mit schwer zugänglicher Handlung [2][so
erfolgreich]?
„Game of Thrones“ und die mehrteilige Buchvorlage „Das Lied von Eis und
Feuer“ von [3][George R. R. Martin] klingen erst mal nach typischer
Fantasy: Es geht um Ritter, Macht und Drachen. Die einen machen den anderen
den Thron streitig, den selbige vorher Dritten abintrigiert hatten.
Die Handlung ist ein dichter Zopf so vieler Stränge, dass sich die Serie
nicht für einen Quereinstieg eignet. Diese Geschichte ist nichts für Leute,
die schmökern oder einen Fernsehabend rumlümmeln wollen. „Game of Thrones“
ist für diejenigen, denen jeweils 15.000 Seiten in sieben Bänden gerade
genug sind. Die Serie baut hier auf den Erfolgen der Bücher auf. Es ist
einfach eine gute Story aus einer Welt, die uns bekannt vorkommt.
Es gibt zahlreiche Charaktere, die einladen, sich mit ihnen zu
identifizieren. Insbesondere gibt es viele Außenseiter, die bei den Fans
gut ankommen. Da gibt es beispielweise Brienne von Tarth, eine wuchtige,
unabhängige Ritterin. Brienne habe geschafft, sich durchzubeißen und sich
gegen die Männer zu etablieren, sagt die Schauspielerin Gwendoline
Christie. Gerade als Frau schaue man sich das natürlich gerne an.
## Erlebbarer Zeitenwandel
Auch Männern bietet die Geschichte eine Auswahl an Projektionsflächen. Es
gibt etwa Tyrion Lannister, den kleinwüchsigen Onkel in der herrschenden
Familie. Körperlich allen weit unterlegen, schlägt er sich durch mittels
Charme und Intellekt und kommt bei den Frauen gut an. Und es gibt Jon
Schnee, den hübschen Bastardsohn des Nordkönigs, der versucht, inmitten
einer Welt von Intrigen und Machtgelüsten ein halbwegs tugendhaftes Leben
zu führen.
„Game of Thrones“ ist nicht bloß Fantasy, sondern verfilmt die Gegenwart im
Kettenhemd. Denn der Kontinent Westeros erlebt einen Zeitenwandel. Die
überlieferte Weltordnung ist zusammen gebrochen. Die Menschen leben unter
ständiger Furcht und der drohenden Gefahr eines gewaltsamen Todes. Diese
grobe Überzeichnung einer Wirklichkeit, wie sie viele heute empfinden, lädt
ein, sich in den Figuren zu erkennen und gleichzeitig in diese brutale, von
Schwertern und Ehre getriebene Welt zu flüchten.
Kit Harrington, der Jon Schnee spielt, sieht es so: „Wir leben in sehr
harten Zeiten, in denen das Leben für viele nicht einfach ist, zum Beispiel
wegen der Finanzkrise, und da wollen die Zuschauer eine gut gemachte Flucht
ins Fernsehen.“ Das ist seine Theorie.
## Dreiklang von Sex, GEwalt und Macht
Außerdem spielt die Verfilmung von HBO bunte Variationen auf dem Dreiklang
von Sex, Gewalt und Macht. Das ist natürlich eine gefällige Harmonie.
Zuverlässig führt die Fernsehadaption in jeder Folge wohl ausgeleuchtete,
pralle Brüste vor. Und man sieht auch, dass die Welt noch grausamer sein
könnte: Ein kräftigen Ruck, schon ist die Zunge dem Rachen entrissen und
ein beherzter Hieb mit dem Langschwert, schon gurgelt das Blut in den
Matsch. Geköpft wird in mindestens jeder zweiten Folge.
Während die Weltraumserie „Star Trek“ das Ideal entwirft einer friedlichen
Föderation, in der aufklärerische Kapitäne recht frei von Eitelkeit ihren
Haarausfall, der sich im 24. Jahrhundert sicher kurieren ließe, gar nicht
wahrzunehmen scheinen, zeigt uns „Game of Thrones“ den Gegenentwurf: eine
Dystopie aus bärtiger Brutalität, Eitelkeit und giftigen Intrigen. Düstere
Ideale verkaufen sich momentan offenbar besser.
Ab Montag ist die erste Folge der dritten Staffel von „Game of Thrones“ bei
[4][Sky abrufbar]. Die synchronisierte, deutsche Fassung wird ab 19. Mai
auf dem Sender Sky Atlantic HD ausgestrahlt
31 Mar 2013
## LINKS
[1] http://www.hbo.com/game-of-thrones/index.html
[2] /TV-Epos-Game-of-Thrones/!90207/
[3] http://www.georgerrmartin.com/
[4] http://www.sky.de/web/cms/de/staffel-3-game-of-thrones.jsp
## AUTOREN
Johannes Himmelreich
## TAGS
Game of Thrones
Sky
HBO
TV-Serien
Piraten
## ARTIKEL ZUM THEMA
„Game of Thrones“-Schauspieler: Der das Weite sucht
Schauspieler Tom Wlaschiha aus Dohna bei Dresden macht international
Karriere. Nach „Game of Thrones“ erhält er eine der Hauptrollen in
„Crossing Lines“.
Kopierrekord für „Game of Thrones“: Das Kompliment der Netzpiraten
Die neue Folge der Fernsehserie „Game of Thrones“ ist von so vielen Nutzern
schwarzkopiert worden, wie keine andere Datei im Netz. Die Produzenten
scheint das nicht zu stören.
Emmy-Verleihung: „Homeland“ räumt ab
„Mad Men“ schien bislang auf den Fernsehpreis Emmy abboniert zu sein.
Dieses Jahr jedoch ging die Serie leer aus und das Spionagedrama „Homeland“
setzte sich durch.
TV-Epos „Game of Thrones“: Durch Feuer und Eis nach Hollywood
Im TV-Epos "Game of Thrones" zerfällt ein mächtiges Reich durch Rachsucht
und Opportunismus. RTL 2 sendet ab Freitag mehrere Folgen der HBO-Serie.
Verleihung der Emmy Awards: Witz lass nach
Bei den Emmy Awards streicht TV-Sender Fox kurzerhand einen Witz über den
eigenen Konzern. Ansonsten räumt "Modern Family" ab und Charlie Sheen
schließt Frieden mit "Two and a Half Men".
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.