# taz.de -- Blauhelme aus Bangladesch: Uno blockiert Curry für Kongo | |
> 100 Fischcurries flogen Tausende von Kilometern, um Bangladeschs | |
> Blauhelmsoldaten im Kongo zu beglücken. In Kinshasa war Schluss. | |
Bild: UN-Soldaten aus Bangladesch im Einsatz bei Bunia. Um die Ecke: Der Albert… | |
BERLIN taz | Der Inhaber eines britischen Curry-Restaurants ist vergeblich | |
in die Demokratische Republik Kongo geflogen, um dort Blauhelmsoldaten aus | |
Bangladesch mit ihrer Lieblingsmahlzeit zu beliefern. | |
Wie die nordenglische Tageszeitung Northern Echo am Mittwoch berichtete, | |
hatte Akki Ahmed vom indischen Restaurant „Ashoka“ in Seaham bei Durham in | |
Nordostengland einen vermutlich nicht ganz ernst gemeinten Auftrag von | |
einem Geschäftsmann namens Mustafa Azim bekommen, dessen Cousin in der | |
Luftwaffe von Bangladesch dient und im Kongo als UN-Soldat statoniert ist, | |
seinen Kameraden im Kongo etwas Vernünftiges zu Essen zu besorgen. | |
Ahmed ließ sich von Azim per Hubschrauber aus Durham abholen und flog mit | |
100 Currygerichten in einem Metallcontainer aus London über Istanbul in die | |
kongolesische Hauptstadt Kinshasa. Von dort hätte er noch einmal 2000 | |
Kilometer quer durch das Land nach Bunia im Nordostkongo fliegen müssen, wo | |
Blauhelmsoldaten aus Bangladesch stationiert sind. | |
Als er in Kinshasa gelandet war, teilte ihm aber ein Vertreter der | |
UN-Mission im Kongo (Monusco) telefonisch mit, die UNO habe die | |
Currygerichte nicht bestellt, könne nicht für seine Sicherheit garantieren | |
und solle „bitte nicht nach Bunia kommen“. Ahmed nahm daraufhin einen Flug | |
aus Kinshasa zurück nach Europa. Das Essen ließ er zurück, in der Hoffnung, | |
dass es doch noch seine Empfänger erreichen könnte. | |
## "Frische bengalische Fischgerichte" | |
„Als ich erst die Bestellung erhielt, dachte ich, es sei ein Witz“, sagte | |
Ahmed der Zeitung. „Ich kriege manchmal komische Anrufe, also war ich etwas | |
vorsichtig. Aber dann schickte mir Herr Azim eine Mail und kam aus London | |
hoch. Ich sagte, ich helfe gerne.“ | |
Azim leitet eine Firma „Imperial Air Salvage“, die alte Flugzeuge repariert | |
und für Filmsets herrichtet. Er sagte, er habe eine Reise zu seinem Cousin | |
im Kongo geplant, um bei der Gelegenheit nach neuen Flugzeugwracks für | |
seine Firma zu suchen. „Mein Cousin fragte mich: Wenn ich schon komme, | |
könnte ich nicht 100 Fischcurries mitbringen, weil unsere Hausmannskost | |
hier leider nicht zu bekommen ist", sagte Azim dem Northern Echo im März. | |
2Sie wollten frische bengalische Fischgerichte.“ | |
Sein Geschäftspartner Shamsu Miah, ein Teppichhändler aus dem | |
nordenglischen Darlington, habe ihm dann den Restaurantbesitzer Akki Ahmed | |
empfohlen, weil er die besten Fischcurries der Region mache. Ahmed sollte | |
10 britische Pfund (12 Euro) pro Gericht erhalten plus kostenlose Flüge und | |
Logis. | |
## Tandoori aus Watford | |
Es ist nicht das erste Mal, dass Mustafa Azim Currygerichte aus | |
Großbritannien in den Kongo bringen wollte. Im November 2012 beauftragte er | |
die indischen Restaurants „Green Tandoori“ und „Standard Tandoori“ in | |
Watford nördlich von London, Blauhelmsoldaten aus Bangladesch im Kongo zu | |
Weiihnachten 500 Hühnercurries zu bringen. Ob diese Lieferung je ihr Ziel | |
erreichte, ist nicht bekannt. | |
Bangladesch stellt seit 2003 Soldaten für die UN-Mission im Kongo, mit | |
knapp 20.000 Soldaten die größte der Welt. Derzeit sind nach amtlichen | |
Angaben 2.157 Soldaten und Beobachter aus Bangladesch im Kongo stationiert. | |
Bunia, Hauptstadt des immer wieder umkämpften Distrikts Ituri im Nordosten | |
des Landes, ist traditionell ihr wichtigster Stationierungsort. | |
10 Apr 2013 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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