| # taz.de -- Neues Album und Tour von Junip: Akustik des Aufbruchs | |
| > Die Band um den begnadeten Songwriter José González geht mit dem zweiten | |
| > Album auf Tour. Ihrem magischen Sound sind sie treu geblieben. | |
| Bild: Erlösend schöne Musik: Junip | |
| Ein schiefer Anschlag der Gitarrensaiten, kurze Stille und dann arrangieren | |
| sich Keyboard, Percussion und Gitarre zu einem organischen Zusammenspiel. | |
| Kurze Zeit später der Einstieg der weichen, leicht zittrigen Gesangsstimme | |
| von José González. Spätestens jetzt ist man im magischen Klangkosmos der | |
| [1][schwedischen Band Junip] gefangen. | |
| Der Opener ist gleichzeitig die erste Single-Auskopplung des „Junip“ | |
| benannten zweiten Albums und trägt den Titel [2][„Line of Fire“]. Geprägt | |
| von Naturmetaphern handelt der Song von Veränderungen im Leben, einem | |
| Perspektivwechsel und dem Verlassen der Comfort Zone. Und das auf eine so | |
| empowernde Art, dass der Mut zum Aufbruch von selbst kommt. | |
| Nicht nur als Solokünstler beweist [3][José González], Sohn argentinischer | |
| Einwanderer, sein Talent im Songwriting. Trotz melancholischer Texte hat | |
| seine Musik eine aufbauende Wirkung. Sie ist wie eine feste Umarmung am | |
| Ende eines energieraubenden Tages. Kraft und Mut, aber auch eine Prise | |
| Fantasie werden durch die Songs vermittelt. Inspiriert von Größen wie Joy | |
| Division, Eliott Smith und Cat Power meistert González nicht nur eigene | |
| Songs, sondern er überzeugt auch mit Coverversionen – das wohl populärste | |
| Beispiel ist [4][„Heartbeats“] von The Knife. | |
| Zusammen mit dem äthiopischen Drummer Elias Araya und dem schwedischen | |
| Keyboarder Tobias Winterkorn gründete er im Jahre 1998 in seiner | |
| Heimatstadt Göteborg die Band Junip. Mit dem Debütalbum „Fields“ ließ man | |
| sich ganze zwölf Jahre Zeit, was mit Golzález’ Solokarriere zusammenhängt. | |
| ## Lohnenswerte Einzelprojekte | |
| Es war lohnenswert, dass sich die Musiker Einzel-Projekten gewidmet haben, | |
| denn im Klang unterscheiden sie sich deutlich. Während Golzález mit seiner | |
| Gitarre als Solo-Act eher dem Indie-Folk zuzuordnen ist, wirkt die Band | |
| experimenteller und lässt sich keinen Stempel eines distinkten Genres | |
| aufgedrücken. | |
| Schon auf dem Debüt „Fields“ wussten Junip psychedelische Elemente mit | |
| Folkästhetik, Shoegaze und einem Hauch von akustischem Krautrock zu einem | |
| Alleinstellungsmerkmal zu kombinieren. Dabei klingen sie in erster Linie | |
| verträumt. Diesen Sound haben sie glücklicherweise beibehalten. | |
| Textlich variiert es zwischen philosophischen Evergreens wie Liebe, Tod und | |
| der Natur des Menschen sowie unbeschwerten, oberflächlichen Zeilen wie im | |
| Song „Walking Lightly“ zu hören ist. Das Schlüsselthema des Albums ist die | |
| Erlösung. Laut González geht um „diese lebensverändernden Momente, die den | |
| Menschen aufwühlen und all diese Themen miteinander vereinen. Es handelt | |
| letztendlich davon, wie das Gras nach dem Schmelzen des Schnees wieder | |
| wächst: das Gefühl der Hoffnung zwischen den Zeilen, darum geht es in der | |
| Gesamtheit des Albums.“ | |
| Die zweite Single, „Your Life Your Call“, geht mit seinem beständigen Beat | |
| und dem rhythmischen Refrain gut ins Ohr – und bleibt dort. „Pull yourself | |
| together / Draw a line / Pull yourself together / Can’t stand to see you | |
| cry // It’s your life / It’s your Call / Stand up or enjoy your fall“ sind | |
| wahre Worte und Trennungsbewältigungstipps à la González. Auch hier findet | |
| sich das Motiv des Loslassens, das schon den Opener dominierte. | |
| ## Kurz Dunkelheit | |
| Was das Coverartwork betrifft, hält die Band sich schlicht. Auf dem Debüt | |
| war es noch hell, psychedelisch und bunt, nun wirkt wegen des schwarzen | |
| Hintergrunds dunkel. Auf diese Dunkelheit trifft man jedoch nur im kurzen | |
| Track „Villain“, der in seiner Länge und aufgrund der verzerrten, rauen | |
| Gitarre heraussticht. Für Junip ist es allerdings ein wichtiger Song, denn | |
| er brachte den Knoten im Studio zum Platzen und ermutigte zum | |
| Experimentieren. | |
| Das schöne am Album ist, dass man selbst in der Hand hat, wie viel Raum man | |
| ihm gibt. Entweder man konzentriert sich auf die zehn Lieder, lässt sie | |
| wirken, denkt über sie nach und versinkt in den Sphären des psychedelischen | |
| Klangs, oder man lässt sie im Hintergrund vor sich hinplätschern. Beides | |
| ist möglich und beides kann genussvoll sein. | |
| Junip: „Junip“ (City Slang/Universal; Tour: 1.5. Wien, „Szene“; 2.5. | |
| Zürich, Plaza; 3.5. Heidelberg, „Karlstorbahnhof“; 4.5. München, | |
| „Kammerspiele“; 5.5. Berlin, „Astra Kulturhaus“; 6.5. Hamburg, „Uebel… | |
| Gefährlich“; 10.5. Köln, „Stollwerck“ | |
| 28 Apr 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://junip.net/?page=home | |
| [2] http://www.cityslang.com/junip/ | |
| [3] http://www.jose-gonzalez.com/inournature.html | |
| [4] http://vimeo.com/35192860 | |
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