| # taz.de -- Sonntagsspiele in der Bundesliga: Remis in Mainz, Schalke souverän | |
| > Während sich Mainz und Frankfurt die Punkte teilen, zerlegt der FC | |
| > Schalke den HSV mit 4:1. Klaas-Jan Huntelaar trifft nach langer | |
| > Verletzungspause dreimal. | |
| Bild: Den Ball und den HSV voll erwischt: Schalkes Klaas-Jan Huntelaar | |
| MAINZ/GELSENKIRCHEN dpa | Aufsteiger Eintracht Frankfurt darf nach einer | |
| Nullnummer im Rhein-Main-Derby weiter auf eine Europareise in der kommenden | |
| Saison hoffen, für den FSV Mainz 05 dagegen ist dieser Traum nach dem | |
| sechsten sieglosen Spiel in Serie geplatzt. In einem emotionalen, aber | |
| spielerisch schwachen Nachbarschaftsduell der Fußball-Bundesliga warteten | |
| die 34 000 Fans am Sonntag in der ausverkauften Mainzer Arena vergeblich | |
| auf ein Tor. Durch den Punktgewinn überflügelte die Eintracht mit 46 | |
| Punkten im Kampf um einen internationalen Startplatz den SC Freiburg (45). | |
| Im zehnten Rhein-Main-Derby der Fußball-Bundesliga demonstrierten beide | |
| Teams vom Anpfiff weg die Bedeutung der Partie. Neben reichlich Prestige | |
| ging es auch um die Chance auf einen internationalen Startplatz in der | |
| kommenden Saison: für die Mainzer die letzte auf einen Platz in der Europa | |
| League, für die Eintracht sogar noch auf die Königsklasse. „Es wäre | |
| natürlich mehr als ein Traum, den vierten Platz zu erreichen. Aber man muss | |
| aufpassen, dass man nicht verkrampft und die Jungs nicht überfordert“, | |
| hatte Frankfurts Trainer Armin Veh unmittelbar vor der Partie im TV-Sender | |
| Sky gesagt. | |
| Von Verkrampfung war seinen Spielern jedoch nichts anzumerken. Zwar setzten | |
| die Gastgeber auch ohne ihren verletzten Stürmer Adam Szalai die ersten | |
| Akzente und gaben durch Bo Svensson auch den ersten (harmlosen) Torschuss | |
| ab (2.), doch anschließend übernahmen die Gäste die Kontrolle. In bester | |
| Löw-Taktik ohne echten Stürmer setzten die Frankfurter auf Konter und den | |
| wiedergenesenen Alexander Meier. Der als Kapitän aufgebotene Torjäger hatte | |
| auch die beste Chance der gesamten ersten Halbzeit, scheiterte mit seiner | |
| Direktabnahme aber am Mainzer Schlussmann Christian Wetklo (43.). Der | |
| anschließende Kopfball von Marco Russ ging knapp übers Tor (44.). | |
| Ansonsten bekamen die Zuschauer vor allem Zweikämpfe und Standards zu | |
| sehen. Die Brisanz der Begegnung äußerte sich mehr in Kampfgeist, Spannung | |
| und taktischem Abtasten denn in kreativem Offensivfeuerwerk. Beide Teams | |
| neutralisierten sich weitgehend im Mittelfeld, so dass es nach 45 Minuten | |
| 1:2 stand nach Torchancen. Nicolai Müller hätte nach einem Zuspiel von | |
| Andreas Ivanschitz das 1:0 für die Mainzer erzielen können, schlenzte aber | |
| am Tor vorbei (24.). | |
| ## Fünf sieglose Spiele | |
| Nicht nur in dieser Szene machte sich das Fehlen von Adam Szalai | |
| schmerzlich bemerkbar. Der mit 13 Treffern beste Torschütze der Mainzer | |
| fällt für den Rest der Saison wegen einer Fraktur im Querfortsatz des | |
| Lendenwirbels aus. „Das tut uns extrem weh“, sagte Trainer Thomas Tuchel. | |
| Nach zuletzt fünf sieglosen Spielen und drei Niederlagen nacheinander | |
| setzte der Mainzer Chefcoach auf Rotation und brachte im Vergleich zum 0:2 | |
| in Dortmund gleich fünf Neue. | |
| Nach der Pause versuchte er es zudem mit Niki Zimling anstelle des blassen | |
| Elkin Soto. Und prompt wurden die Mainzer gefährlicher. Nach 47 Minuten | |
| jubelte Ivanschitz, doch der Österreicher stand bei seinem Torschuss knapp | |
| im Abseits. Zdenek Pospech zwang wenig später mit einem Kopfball Routinier | |
| Oka Nikolov im Eintracht-Tor zu einer Glanzparade (53.). Auf das Drängen | |
| der Gastgeber reagierte wiederum Frankfurt-Coach Veh mit einem | |
| Doppel-Wechsel und brachte in Olivier Occean und Srdjan Lakic zwei Stürmer | |
| (64.). Am Bild änderte sich wenig: viel Engagement, viel Laufbereitschaft, | |
| aber keine Tore. | |
| ## Galavorstellung von Huntelaar | |
| Nach sechswöchiger Verletzungspause hat Klaas-Jan Huntelaar den FC Schalke | |
| 04 in der Fußball-Bundesliga mit einem Dreierpack auf Champions-League-Kurs | |
| geschossen. Beim 4:1 (2:1) am Sonntagabend gegen den Hamburger SV gelangen | |
| dem Niederländer seine Saisontreffer acht, neun und zehn (21./58./66.). Vor | |
| 61 673 Zuschauern hatte HSV-Profi Marcell Jansen (5.) die Gäste in Führung | |
| gebracht - der Brasilianer Michel Bastos (21.) markierte nach einer | |
| Huntelaar-Vorlage das 1:1 (21.). | |
| Schalke nutzte damit die Ergebnis-Vorlagen der schwächelnden Konkurrenz, | |
| zementierte den vierten Tabellenplatz mit 49 Zählern und baute seinen | |
| Vorsprung auf den Fünften Eintracht Frankfurt auf drei Punkte aus. Nach dem | |
| enttäuschenden 0:1 vor acht Tagen in Frankfurt hatte Schalkes Sportdirektor | |
| Horst Heldt trotz der Abwesenheit des weiter verletzten Jefferson Farfan | |
| Wiedergutmachung gefordert. Die Gastgeber setzten ihre Hoffnungen vor allem | |
| in die Rückkehr von Torjäger Huntelaar. | |
| Der Sturmsolist durfte nach seinem Innenbandanriss im Knie erstmals seit | |
| dem Derby-Sieg gegen Borussia Dortmund vor sechs Wochen wieder mitwirken | |
| und wurde von den 04-Fans begeistert empfangen. Zudem rutschte bei den | |
| Schalkern im defensiven Mittelfeld Jermaine Jones für den gelbgesperrten | |
| Marco Höger in die Anfangself. | |
| Heldt hatte sich kaum gesetzt, da wurde sein Team für kollektive | |
| Schlafmützigkeit im Defensivverhalten bestraft. Nach einem Eckball des | |
| angeschlagenen HSV-Kapitäns Rafael van der Vaart legte Heiko Westermann per | |
| Kopf auf – Jansen übersprang den viel zu passiven Roman Neustädter und | |
| köpfte mit seinem ersten Saisontor die frühe Führung (5.). Schalkes | |
| Anhänger stöhnten: Geht das schon wieder los? Erst einmal in dieser | |
| Spielzeit konnte der Revierclub einen Rückstand drehen. | |
| ## Bediente Hanseaten | |
| Zumindest zeigte 04 diesmal die richtige Reaktion. Nach van der Vaarts | |
| unnötigem Ballverlust im Mittelfeld legte dessen Landsmann Huntelaar für | |
| Leihimport Bastos auf, der den Ball seelenruhig an HSV-Keeper René Adler | |
| vorbei zum Ausgleich einschob. Auf einmal lief es bei den Gelsenkirchenern. | |
| Dank mehr Dringlichkeit in den eigenen Aktionen wurde die schlecht | |
| gestaffelte HSV-Abwehr immer wieder in Verlegenheit gestürzt. Die logische | |
| Folge: Nach einem Zusammenspiel mit Julian Draxler besorgte Huntelaar das | |
| verdiente 2:1 (21.). | |
| Der „Hunter“ war nach seiner langen Zwangspause überraschend frisch – und | |
| extrem gefährlich. In der 36. Minute scheiterte er knapp an Adler. | |
| Praktisch im Gegenzug streifte ein Westermann-Kopfball nur den Pfosten. Die | |
| Hanseaten waren trotzdem mit dem 1:2-Halbzeitstand noch gut bedient. Mit | |
| einer Weltklasseparade hatte Adler in der Nachspielzeit des ersten | |
| Durchgangs nach einem Jones-Kopfball aus drei Metern das 1:3 verhindert. | |
| Auch nach dem Wechsel präsentierten sich die Schalker engagiert, | |
| konzentriert und inspiriert. Der HSV, der sich bei einem Dreier nach | |
| zuletzt zwei Siegen in Folge sogar selbst auf den vierten Platz hätte | |
| verbessern können, zerfiel wieder einmal in seine Einzelteile. Der FC 04 | |
| hatte sichtlich Spaß – Huntelaar machte als bester Mann auf dem Platz alles | |
| klar. Bei seiner Auswechslung (86.) wurde er begeistert gefeiert. Die | |
| Hamburger stagnieren dagegen nach dem erneuten Rückschlag mit jetzt 50 | |
| Gegentoren auf Platz acht. | |
| 28 Apr 2013 | |
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