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# taz.de -- Die Wahrheit: Uhu Schuhu trifft Eule Keule
> Man sollte sich seinen Sarg immer in einer Größe aussuchen, die es einem
> erlaubt, tüchtig drin zu rotieren ...
Bild: Uhu Schuhu hat alles im Blick.
Man sollte sich seinen Sarg immer in einer Größe aussuchen, die es einem
erlaubt, tüchtig drin zu rotieren. Ottfried Preußler ist noch nicht mal
kalt, und schon wird der beste Freund vom „Kleinen Gespenst“ bei einer
Theateradaption des Preußler-Erfolgsstoffes öffentlich als „Eule Schuhu“
diffamiert. Eule Schuhu!
Wenn man juvenilen Zuschauern schon aus übereifrigen
Schleichwerbungsvermeidungsgründen das „Uhu Schuhu“ nicht zugesteht, dann
könnte man doch wenigstens in der Reimlogik des böhmischen Autors bleiben:
Wieso kann das kleine Gespenst nicht mit der „Eule Keule“ nachts auf dem
Ast ihres Lieblingsbaums sitzen und über das Schicksal des Städtchens
Eulenberg wegen der Belagerung durch General Torstensson spekulieren?
Die Eule Keule stelle ich mir als zerrupften, eventuell ein wenig
ungebildet wirkenden, aber mit einem Herz aus Gold ausgestatteten Berliner
Nachtvogel vor, der als Küken eine Weile im Knast war, weil er mit
Raubvögeln aus der Nachbarschaft umherzog. Aber das alles ist lange her,
und die Eule Keule hat dazugelernt. Ihre kriminelle Vergangenheit und die
Läuterung machen sie zu einem streetsmarten Vogel, der auch vor ruppigeren
Begegnungen mit frechen Spatzen oder eingebildeten Adlern nicht
zurückschreckt und sich deutlich gegen die Waldgentrifizierung einsetzt,
die in Form eines genau an der Lieblingsbaumstelle geplanten Starbucks
droht … ich glaube, ich biete den Stoff gleich mal dem Gripstheater an, der
ist gut!!
Man könnte sogar eine Begegnung zwischen dem hochnäsigen Uhu Schuhu,
gesprochen von Sky DuMont, und der Eule Keule, gesprochen von Martin
Semmelrogge, einbauen, und vielleicht könnten Uhu Schuhu und Eule Keule am
Ende Freunde werden und gemeinsam das Dach des Starbucks mit Gewölle
verschmutzen! Und das kleine Gespenst erschreckt so lange die Münchner
Medienarbeitenden um die 30, bis sie ihre Latte macchiatos fallen lassen
und verduften! Ha!
Well, I think, I got carried away, wie der gschamige Amerikaner sagt.
Jedenfalls ist das Umbenennen von eingeführten Kosenamen meist
problematisch und nur selten so egal wie in den Niederlanden, denn Königin
Beatrix heißt ja jetzt Prinzessin Twix, sonst ändert sich nix. Aber apropos
Amerikaner, manchmal haben sie ja doch Humor: Habe neulich einen hübschen
Kommentar zu der Entdeckung eines angeblichen Alien-Skeletts, dem so
genannten Atacama Humanoid in der chilenischen Atacama-Wüste gelesen, das
komplett mumifiziert von einem selbst ernannten Ufo-Forscher in
verschiedenen Internet-Clips vorgeführt wird und mit nur 15 Zentimeter
Länge einer Barbiepuppe genau bis an die viel zu schmale Taille gehen würde
: „I would like to see their cute tiny spaceship!“
Das würde ich in der Tat auch sehr gern! Wenn der Atacama Humanoid doch nur
schläft und irgendwann aufwacht und nach Hause will, biete ich mich zudem
an, ihm ein neues aus Lego bauen. Auf Wunsch sogar einen Millenium-Falken,
zwischen Lego und Lucasfilms gibt es selbstverständlich Franchise-Verträge.
2 May 2013
## AUTOREN
Jenni Zylka
## TAGS
Brille
Pferdefleischskandal
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