# taz.de -- Hoeneß' Kumpel im Aufsichtsrat: Kehren im eigenen Haus | |
> Unternehmen wie VW, Audi und die Hypovereinsbank sind im Aufsichtsrat der | |
> FC Bayern AG vertreten. Jetzt sorgen sie sich um ihr Image. | |
Bild: VW-Chef Martin Winterkorn (ganz links) und Uli Hoeneß (ganz rechts) auf … | |
BERLIN taz | Die Causa Hoeneß ist Tagesgespräch auf den Fluren von | |
Volkswagen, Audi, Hypovereinsbank/UniCredit und der Deutschen Telekom. Denn | |
all diese Unternehmen sind eng mit der FC Bayern München AG verbandelt. Und | |
sie haben strikte Verhaltensregeln, gegen die Uli Hoeneß, Präsident des | |
Sportvereins Bayern München und Aufsichtsratschef der FC Bayern München AG, | |
nach eigener Aussage verstößt. | |
Die Volkswagen AG verbietet ihren Mitarbeitern zum Beispiel, private | |
Vorteile anzunehmen, die „geeignet sind, eine sachgerechte Entscheidung zu | |
beeinflussen“. Dieser Grundsatz gilt bei VW vom Pförtner bis zu | |
Vorstandschef Martin Winterkorn, der im Aufsichtsrat der FC Bayern München | |
AG sitzt. | |
Korruption und „Interessenskonflikte“ von Mitarbeitern und | |
Geschäftspartnern verfolgt auch die Hypovereinsbank/UniCredit. Deren | |
Verwaltungsratschef Dieter Rampl sitzt ebenfalls im Aufsichtsrat der FC | |
Bayern AG. Dort trifft er auf Rupert Stadler, Vorstandschef der Audi AG. | |
Der Autokonzern ist genau wie Adidas an der FC Bayern AG mit 9,1 Prozent | |
beteiligt. Haupteigner ist der Fußballverein. | |
Im eigenen Haus hat Audi schon 2008 eine Compliance-Abteilung gegründet, | |
die die Einhaltung von Gesetz und moralischer Ordnung überwachen soll. Elf | |
Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Audi-Angestellten geschult werden und | |
„die Werte im Unternehmen gelebt werden“, wie eine Sprecherin sagt. Für | |
Audi sei „von zentraler Bedeutung“, dass die Unternehmensentscheidungen | |
„mit Gesetzen und Werten in Einklang stehen“. | |
Beim Volkswagen-Konzern in Wolfsburg gibt es zu Hoeneß „keinen Kommentar“. | |
Öffentlich äußert sich zu dem Fall überhaupt keines der Unternehmen, die | |
mit dem FC Bayern wirtschaftlich verbunden sind. Dabei haben einige der | |
Vorstandschefs wie VW-Mann Winterkorn, Hypovereinsbank-Chef Rampl oder | |
Herbert Hainer, Vorstandschef von Adidas, mit großem Bohei eine | |
„Selbstverpflichtung zum verantwortungsvollen Wirtschaften“ unterzeichnet. | |
Diese Art von Moral-PR und die in den Compliance-Regeln verankerten | |
Grundsätze des guten Wirtschaftens werden von Ratingagenturen als Pluspunkt | |
gewertet. Zudem sind sie Voraussetzung für die Zulassung zum | |
US-amerikanischen Aktienmarkt. | |
Wie lange sich die Unternehmen den Umgang mit Uli Hoeneß noch leisten, | |
zeigt sich Montag. Dann tagt der Aufsichtsrat der FC Bayern AG. | |
3 May 2013 | |
## AUTOREN | |
Ulrike Fokken | |
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