Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Studie zur Entwicklung der Hirnstruktur: Warum Zwillinge nicht glei…
> Weder die Gene noch die Umwelt machen aus Gleichen Individuen. Bei einer
> Studie mit Mäusen fanden Dresdner Forscher den wahren Grund heraus.
Bild: Die unterschiedliche Entwicklung von Pinky und Brain (links) ist nun wiss…
DRESDEN dpa | Eine reichhaltige Umwelt fördert die Bildung einer
individuellen Hirnstruktur. Das haben Forscher nun durch neurobiologische
Studien mit Mäusen bewiesen. Bei den Tieren beeinflussten Erfahrungen die
Neubildung von Nervenzellen und führten zu messbaren Veränderungen im
Gehirn. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Science
veröffentlicht.
„Diese individuellen Unterschiede lassen sich weder auf Gene noch auf die
Umwelt zurückführen, denn alle Tiere hatten das gleiche Erbgut und waren
gleichen Umweltbedingungen ausgesetzt“, sagte Studienleiter Gerd Kempermann
vom DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden.
Die Forscher hatten 40 genetisch identische Mäuse in ein Gehege mit
reichhaltigem Angebot zur Beschäftigung und Erkundung gesetzt. Mithilfe
besonderer Sender an den Tieren erstellte das Team Bewegungsprofile.
Starke Aktivität habe zu einer höheren Neubildung von Nervenzellen in der
für Lernen und Gedächtnis zuständigen Hirnregion geführt. Das Testgelände
war zudem so abwechslungsreich, dass jede Maus ihre ganz individuellen
Erfahrungen machen konnte. „Deswegen unterschieden sich die Tiere im Laufe
der Zeit immer mehr in ihrer Erfahrungswelt und in ihrem Verhalten“,
erläuterte Kempermann.
Damit sei ein wichtiger Schritt zur Klärung der Frage gelungen, wie
Lebewesen zu Individuen werden, die sich durch ihre persönliche
Hirnstruktur und ihr Verhalten von anderen unterscheiden, berichtete das
Team. Zu ihm gehörten auch Forscher der Uni Münster, dem Zentrum für
Künstliche Intelligenz in Saarbrücken und des Berliner Max-Planck-Instituts
für Bildungsforschung. In einem weiteren Versuch setzte das Team Mäuse in
ein karges Gelände. Bei diesen Tieren hätten sich wesentlich weniger
Gehirnzellen gebildet als bei den anderen.
Diese Zusammenhänge sind laut Kempermann vermutlich auch für die
Nervenbildung bei Menschen gültig. Diese Studie soll zudem helfen, zu
erklären, warum genetisch identische Zwillinge, die in gleicher Umgebung
aufwachsen, sich dennoch teilweise unterschiedlich entwickeln. „Sowohl die
Gene als auch die Umwelt haben einen immensen Einfluss auf die Entwicklung;
aber hinzu kommt auch die individuelle Erfahrung, weil die gleiche Umwelt
nicht immer gleich wahrgenommen wird.“
10 May 2013
## TAGS
Hirnforschung
Zwillinge
Gendiagnostik
Hirnforschung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sachbuch über Hirnforschung: Was würde die Fledermaus denken?
Eine hervorragende neue Streitschrift macht deutlich: Die Neurowissenschaft
weiß weniger über unser Gehirn als über die Wünsche der Pharmaindustrie.
Hirnforscher übers Schulsystem: „Jeden Schüler für etwas begeistern“
Gerald Hüther will nicht tatenlos warten, bis das Schulsystem kollabiert.
Jedes Kind sei begabt, meint er, und das Schulsystem müsse reformiert
werden.
Frühkindliche Bildung: Kinder sind Forscher ohne Pipette
Nicht naturwissenschaftliche Experimente und Computerspiele machen Kinder
zu Forschern. Es sind ihre unbegrenzte Fantasie und ihr Drang, auch Unsinn
zu erkunden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.