# taz.de -- Der Keyboarder der „Doors“ ist tot: Der Linkshandbassist an der… | |
> Sein E-Piano-Solo in „Riders on the Storm“ ging in die Geschichte ein: | |
> Ray Manzarek hat den Sound von „The Doors“ geprägt. Mit 74 ist er nun | |
> gestorben. | |
Bild: Spielte auch in Frankfurt am Main: Ray Manzarek. | |
Was macht die Doors so legendär? Klar: Jim Morrisons psychedelischer | |
Gesang, seine poetischen Texte und obszönen Auftritte. Aber da ist auch | |
dieser spezifische Doors-Sound. In „Riders on the Storm“ etwa regnet und | |
stürmt es, bevor die Band zu spielen beginnt. | |
Und dann kommt nicht etwa die Gitarre, wie man es bei Rockmusikern der | |
Sechziger erwarten sollte. Nein, zum Rauschen des Regens setzt Ray Manzarek | |
ein, an der Wurlitzer-Orgel, wie so oft nur mit der rechten Hand. Die linke | |
brauchte er für die Basslines, denn einen Bassisten hatten die Doors nicht. | |
Schon als Kind bekommt der 1939 in Chicago geborene Manzarek | |
Klavierstunden. 1962 zieht er nach Los Angeles, zunächst um an derselben | |
Hochschule wie Jim Morrison Film zu studieren. Doch erst später kommt es am | |
Sandstrand von Venice zum folgenreichen Treffen mit Jim Morrison. Der sagt, | |
er habe Texte geschrieben und trägt einen vor. Als er fertig ist, sagt | |
Manzarek, es sei der beste Rock'n'Roll-Text, den er je gehört habe. So will | |
es der Gründungsmythos der Doors. | |
Was folgt, ist eine der erfolgreichsten Bands der Rockgeschichte. Über 100 | |
Millionen Alben verkauften die Doors weltweit. Hits wie die düstere | |
Endlos-Improvisation „The End“ und Manzareks Orgelspiel in „Light my Fire… | |
prägten den Sound einer ganzen Generation. Einzigartig ist Manzareks | |
E-Piano-Solo in „Riders on the Storm“: anderthalb Minuten mit kaum mehr als | |
fünf Tönen. „Seht Ihr diesen Typen“, soll Jim Morrison einmal gesagt und | |
auf seinen Organisten mit der großen Brille gezeigt haben, „er ist The | |
Doors.“ | |
Nach Morrisons mysteriösem Tod 1971 bemüht sich Manzarek, die Band | |
zusammenzuhalten und versucht sich selbst als Lead-Sänger. Doch nach zwei | |
Alben ohne Morrison lösen sich die Doors 1973 auf. Manzarek spielt mit | |
Künstlern wie Iggy Pop zusammen, für die 1977 gegründete Band X, eine der | |
ersten Punkbands der Geschichte, tritt er als Produzent in Erscheinung. Als | |
Solo-Künstler nimmt Manzarek sechs Alben auf, zuletzt das 2011 erschienene | |
„Translucent Blues“. | |
Seit 2002 versucht er dann doch noch einmal, mit der Doors-Vergangenheit zu | |
punkten. Dass Manzarek aber mit dem Ex-Gitarristen Robby Krieger als the | |
„The Doors of the 21st Century“ auftritt, missfällt John Densmore, ihrem | |
ehemaligen Schlagzeuger. Einen Rechtsstreit verliert Manzarek. Manzarek und | |
Krieger müssen ihre alten Lieder unter anderen Namen performen. | |
„Wir sind freie Menschen auf diesem Planeten“, sagte Manzarek einmal. | |
Freiheit, das sei die Message der Doors gewesen. Nun ist der Mitbegründer, | |
Organist und Linke-Hand-Bassist der Band im Alter von 74 Jahren im | |
bayerischen Rosenheim gestorben. Seit längerem litt er an Gallengangkrebs. | |
Ein Fan schrieb auf der Facebook-Seite der Doors: „Jim und Ray sind jetzt | |
zusammen … ein grandioses Konzert im Himmel.“ | |
21 May 2013 | |
## AUTOREN | |
Jannis Hagmann | |
## TAGS | |
Rock | |
Nachruf | |
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