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# taz.de -- SCHÖNEFELD: Wowereit kam’s nur komisch vor
> Der Regierende Bürgermeister sagt im Flughafen-Untersuchungsausschuss
> aus. Warum bis zuletzt keiner das Eröffnungs- und Kostenfiasko ahnte,
> weiß er nicht.
Bild: Klaus Wowereit (SPD) vor dem Flughafen-Untersuchungsausschuss.
Klaus Wowereit als Publikumsmagnet: Bei der elften Sitzung des
[1][Flughafen-Untersuchungsausschusses] war es anfangs voll wie seit dessen
Auftakt im vergangenen Oktober nicht mehr. Alle der über 40
Zuschauersitzplätze in Raum 113 des Abgeordnetenhauses waren besetzt,
einige Beobachter mussten die Zeugenaussage des [2][Regierenden
Bürgermeisters] und Flughafen-Aufsichtsrats stehend verfolgen. Mehr Stühle
durften nicht aufgestellt werden – aus Brandschutzgründen.
Ein Treppenwitz, denn eben die nicht funktionierende Brandschutzanlage im
Terminal ist der Hauptgrund dafür, dass die Eröffnung des Flughafens BER
weiter in den Sternen steht. Im Sommer wollen die Verantwortlichen einen
neuen Termin nennen. Für die Verschiebungen und die bisher 1,2 Milliarden
Euro Mehrkosten trage der Aufsichtsrat des Flughafens aber keine Schuld:
Diese Auffassung vertrat Wowereit am Freitag erneut. „Wir haben ausgiebig
kritisch nachgefragt“, sagte er. Von dem Grünen-Ausschussmitglied
[3][Andreas Otto] nach seinen drei größten Fehlern im Aufsichtsrat gefragt,
sagte Wowereit: „Das ist eine hypothetische Frage, dazu werden Sie von mir
keine Einschätzung bekommen.“ Kritik übte er indirekt nur an anderen
Aufsichtsratsmitgliedern – dafür, dass sie seit Mitte 2012 allerlei
Flughafen-Interna in Medien platziert hätten.
Die kurzfristige Absage der für Anfang Juni 2012 geplanten Eröffnung sei
für ihn „unvorstellbar“ gewesen, sagte Wowereit, da Geschäftsführung und
beteiligte Firmen bis zuletzt beteuert hätten, dass alles klappen werde.
Die von den Geschäftsführern vorgeschlagene „Mensch-Maschine-Lösung“ für
den Brandschutz sei ihm „auch komisch vorgekommen“; dennoch gab er wie die
Vertreter der anderen Anteilseigner Brandenburg und Bund sein Plazet und
bewilligte Ende April 2012 knapp 15 Millionen Euro für letzte
Beschleunigungsmaßnahmen. Der Flughafen sollte sechs Wochen vor seiner
Eröffnung 700 Leute einstellen, ausbilden und sie schließlich den Alarm und
die Öffnung von Brandschutztüren manuell ausführen lassen. Das
Bauaufsichtsamt verweigerte seine Zustimmung. Selbst im Moment der Absage
habe er das Ausmaß der Probleme noch nicht erahnt: „Ich habe mir am 8. Mai
2012 nicht vorstellen können, dass wir den Flughafen heute noch nicht
eröffnet haben würden.“
Die Linken-Abgeordnete [4][Jutta Matuschek] konfrontierte Wowereit mit
einem Gutachten der damaligen Projektsteuerer Drees & Sommer, die schon
2008 warnten, die Eröffnungs- und Kostenpläne seien illusorisch. Doch der
Regierende warnte im Ausschuss davor, auf Aussagen gefeuerter Firmen viel
zu geben. Drees & Sommer war später durch eine andere Firma ersetzt worden.
So verflog am Freitag auch Wowereits magnetische Wirkung: Nach vier Stunden
verlor sich gerade noch ein halbes Dutzend Zuschauer im Saal.
27 May 2013
## LINKS
[1] http://www.parlament-berlin.de/pari/web/wdefault.nsf/vHTML/C16-00109?OpenDo…
[2] http://www.berlin.de/rbmskzl/rbm/
[3] http://otto-direkt.de/
[4] http://www.linksfraktion-berlin.de/fraktion/abgeordnete/jutta_matuschek/
## AUTOREN
Sebastian Puschner
## TAGS
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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