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# taz.de -- Mord: Buraks Freunde machen Druck
> Mit Mahnwachen und einem erfahrenen Nebenkläger-Anwalt wollen
> Unterstützer die Aufklärung des vor einem Jahr in Neukölln begangenen
> Verbrechens beschleunigen.
Bild: Angehörige und Unterstützer bei einem Gedenkmarsch für Burak B.
Die tödlichen Schüsse auf einen jungen Neuköllner vor einem Jahr sind immer
noch ungeklärt. Daran will eine Initiative künftig mit regelmäßigen
Mahnwachen erinnern. Der 22-Jährige war in der Nacht zum 5. April 2012 im
Ortsteil Britz auf offener Straße erschossen wurden. Zwei weitere junge
Männer in seiner Begleitung wurden schwer verletzt. Vom Täter fehlt jede
Spur.
Damit das nicht so bleibt, hat sich kurz nach der Tat die „Initiative für
die Aufklärung des Mordes an Burak B.“ gegründet, die aus Freunden und
Verwandten des Opfers sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen besteht.
Bisher haben sie mit Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen auf die
Ergebnislosigkeit der Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft
aufmerksam gemacht. Nun sollen die immer am 5. des Monats stattfindenden
Mahnwachen „den Druck auf die Ermittlungsbehörden erhöhen“ sowie
„Passantinnen und Passanten informieren“, heißt es in einer
Pressemitteilung der Initiative.
Und noch auf andere Weise soll Druck ins Ermittlungsverfahren gebracht
werden: Der Münchner Rechtsanwalt Yavuz Narin werde künftig die Nebenkläger
im Fall Burak B. vertreten, „um Rassismus als mögliches Tatmotiv zu
prüfen“, heißt es in der Presseerklärung. Narin ist auch
Nebenklagevertreter im Münchener NSU-Prozess.
„Wir wissen immer noch nicht, was mit der Aussage der Polizei gemeint ist,
es werde in alle Richtungen ermittelt“, sagt Helga Seyb von der
Opferberatungsstelle Reachout, die der Initiative angehört. Für Seyb steht
nach langer Beschäftigung mit dem Fall fest: Der Täter wohne „um die Ecke“
des Tatorts. Die Aussagen von Buraks Begleitern ließen keinen anderen
Schluss zu. In welche Richtung die Polizei aber ermittele, darüber würden
die Angehörigen nur spärlich informiert, klagt die Initiative. Deshalb
haben die B.s Anwalt Narin beauftragt.
## Keine Akteneinsicht
Der erhält allerdings seit über einem Monat auch keine Akteneinsicht. Der
Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin, Martin Steltner, begründet das mit
„technischen Problemen“: Einige Akten seien wegen der laufenden
Ermittlungen nicht freigegeben. Zudem gebe es sehr viele
Akteneinsichtsgesuche, und die würden nacheinander abgearbeitet.
Die Waffe, mit der Burak B. erschossen wurde, ist offenbar nicht identisch
mit dem Revolver, mit dem der 28-jährige Sebastian P. ein halbes Jahr
später in Schöneberg auf einen Mann schoss. „Der vage Anfangsverdacht hat
sich nicht bestätigt“, sagte Steltner.
## ■ 1. Mahnwache: 5. Juni, 15 Uhr, Gropiuspassagen. Künftige Orte:
31 May 2013
## AUTOREN
Christian Ott
Alke Wierth
## TAGS
Burak Bektas
Berlin-Neukölln
Berlin-Neukölln
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