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# taz.de -- Geldwäsche bei Liberty Reserve: Netzkriminelle suchen Alternativen
> Nachdem Liberty Reserve vom Netz genommen wurde, suchen Cyberkriminelle
> nach anderen Bezahldiensten. Aber auch legitime Konteninhaber sind
> betroffen.
Bild: Wohin mit der ganzen illegalen Knete?
BERLIN taz | „Das war alles ein großer Schock“, sagt ein
Cybercrime-Experte, [1][den die BBC nur „The Grugq“ nennt]. „ Ich habe no…
nie jemanden erlebt, der vorsichtig mit Liberty Reserve umging. Niemand hat
gedacht, dass sie nicht ewig da sein würden.“ Das Geldwäsche-Verfahren
gegen den Online-Bezahldienst Liberty Reserve bedeutet für viele
Netzkriminelle, dass sie neue Überweisungswege finden müssen.
Weitgehend unstrittig ist, dass Liberty Reserve vor allem von Kriminellen
benutzt wurde, die hier gestohlenes oder erpresstes Geld in Umlauf bringen
wollten. Mit mehreren Mechanismen sorgte die Firma für Anonymität. Erstens
konnten Benutzer kein Geld direkt einzahlen, sondern nur über
Umtauschfirmen – Liberty Reserve musste so nicht direkt prüfen, woher das
Geld kam.
Die US-Staatsanwaltschaft leitete deshalb auch ein [2][Verfahren gegen 35
Umtauschfirmen] ein. Zweitens, erlaubte es Liberty Reserve ihren Kunden,
Konten unter falschen Namen einzurichten und drittens, bot sie „anonyme
Überweisungen“ für 75 US-Cent an.
Seit Liberty Reserve offline ist, spekulieren Sicherheitsexperten darüber,
welcher Bezahldienst als Nächstes für Geldwäsche genutzt wird. Immer wieder
wird dabei auf die russische Firma Webmoney verwiesen, die zwar weniger
anonym ist, dafür aber weitverbreitet. Brian Krebs [3][geht davon aus],
dass die meisten „Schurken und Tunichtgute“ da bereits Konten haben. Die
[4][Sicherheitsfirma Sophos zitiert] eine Forum-Umfrage, bei der Webmoney
als eindeutiger Gewinner hervorgeht: Fast die Hälfte der Abstimmenden
wollen in Zukunft Webmoney nutzen.
Webmoney war schon einmal [5][die neue Alternative]: Als das
Vorgänger-Projekt des Gründers von Liberty Reserve, Artur Budovski,
„e-gold“ 2006 wegen Geldwäsche angeklagt und vom Netz genommen wurde.
Damals wechselten viele Nutzer aus dem russischen Untergrund zu der Firma.
Doch Webmoney achtete stärker auf die Identität ihrer Kunden, so dass viele
wieder zu Liberty Reserve wechselten, als es bereits im Jahr 2006 erschien.
Dennoch: auch Webmoney lässt einen gewissen Grad an Anonymität zu, etwa mit
der Verwendung von Prepaid-Karten um Konten aufzufüllen.
## Kein Ärger mit den USA
Auch der Bezahldienst „Perfect Money“ wird [6][als mögliche Alternative]
gehandelt, da zwar Namen und Adressen eingegeben werden müssen, aber
offensichtlich falsche Angaben [7][wohl selten überprüft] werden. [8][Laut
Reuters] haben sowohl Webmoney als auch Perfect Money allerdings den Zugang
aus den USA eingeschränkt – vermutlich um keinen Ärger wegen
US-Geldwäscheverfahren zu bekommen.
Doch während die illegalen Nutzer bei Liberty Reserve wohl überwogen, gab
es auch zahlreiche legitime Nutzer, beispielsweise unter Unternehmern, die
aus Entwicklungsländern Programmier- und Webdesign-Dienste anbieten. Ein
Mann, der bis vor Kurzem ebenfalls Liberty Reserve für
Auslandsüberweisungen nutzte, sagte das der Dienst weitverbreitet war.
Vorteil war vor allem, dass keine hohen Bankgebühren anfielen. „Viele haben
alles verloren“, sagte er der taz. „Sie sind jetzt wie Bettler.“ Dass
tatsächlich der gesamte 6-Milliarden-Dollar-Umsatz von Liberty Reserve also
nur der Geldwäsche diente, ist zweifelhaft. (LRS)
5 Jun 2013
## LINKS
[1] http://www.bbc.co.uk/news/technology-22766406
[2] http://www.justice.gov/usao/nys/pressreleases/May13/LibertyReserveetalDocum…
[3] http://krebsonsecurity.com/2013/05/underweb-payments-post-liberty-reserve/
[4] http://nakedsecurity.sophos.com/2013/05/30/digital-currency-liberty-reserve…
[5] http://blogs.rsa.com/with-liberty-reserve-down-whats-in-store-for-cybercrim…
[6] http://www.techweekeurope.co.uk/news/internet-underground-perfect-money-lib…
[7] http://gsmonitor.org/articles/perfect_money.html
[8] http://www.reuters.com/article/2013/05/31/us-digitalcurrency-regulation-bit…
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