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# taz.de -- Skinhead-Angriff von Paris: Anklage erhoben
> Im Fall des getöteten Linksaktivisten muss sich der Hauptverdächtige
> wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Der Premier will ein
> Verbot rechter Gruppen.
Bild: Tausende demonstrierten am Samstag in Gedenken an den getöteten Linksakt…
PARIS dpa | Nach dem tödlichen Skinhead-Angriff auf einen Linksaktivisten
in Paris ist in Paris gegen den Hauptverdächtigen am Samstag Anklage
erhoben worden. Der Untersuchungsrichter habe gegen den 20-jährigen
Skinhead den Straftatbestand der Körperverletzung mit Todesfolge
festgehalten. Die Einschätzung der Staatsanwaltschaft, der mutmaßliche
Täter habe den 18-jährigen Linksaktivisten vorsätzlich töten wollen, wurde
fallengelassen.
Der Hauptverdächtige hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft gestanden,
dem Studenten zwei Schläge versetzt zu haben. Für ihn und drei weitere
Verdächtige wurde Untersuchungshaft beantragt.
Premierminister Jean-Marc Ayrault ordnete wegen der Attacke ein Verfahren
an, um die rechtsradikale Gruppe „revolutionäre nationalistische Jugend“
(Jeunesses nationalistes révolutionnaires, JNR) zu verbieten, die an dem
tödlichen Angriff beteiligt gewesen sein soll. Der Führer dieser Gruppe,
Serge Ayoub, bestreitet jedoch jede Verstrickung in die Gewalttat.
In Paris demonstrierten am Samstag erneut mehrere tausend Menschen im
Gedenken an den toten Studenten gegen rechte Gewalt. „Dies ist ein
politischer Mord, und der Aufstieg der Rechtsradikalen ist eine Tatsache“,
sagte ein Mitglied der Aktionsgruppe der Antifaschisten, zu der auch der
Getötete gehörte.
## „Rein zufällige“ Begegnung
Rechtsextreme hatten den 18-Jährigen am Mittwoch in Paris nach verbalen
Provokationen so brutal zusammengeschlagen, dass er einen Hirntod erlitt.
Die Rechtsradikalen und der Linksaktivist und seine Begleiter waren sich
„vermutlich rein zufällig“ bei einem Lagerverkauf britischer Markenkleidung
über den Weg gelaufen, sagte der Staatsanwalt. Dabei sollen die
Linksaktivisten die Rechtsradikalen zuerst provoziert und als „Faschisten“
tituliert haben. „Die Nazis gehen einkaufen“, sollen sie nach Zeugenangaben
gesagt haben.
Wer genau die anschließende Schlägerei auf der Straße vor dem Geschäft
begonnen hatte, blieb zunächst noch ungeklärt. Die Rechtsradikalen gaben
an, sich nur verteidigt zu haben.
Politiker aller Parteien hatten mit Entsetzen und Empörung auf die
Gewalttat reagiert. Präsident François Hollande sprach von einer
„abscheulichen Tat“. Tausende Menschen, darunter Anhänger der Sozialisten
und Antifaschisten, waren bereits am Donnerstag in zahlreichen
französischen Städten im Gedenken an den Toten auf die Straße gegangen.
8 Jun 2013
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Schwerpunkt Frankreich
Rechte Gewalt
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Rechtsextremismus
Paris
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