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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Kaum gilt das Ehegattensplitting für homosexuelle Paare, schon lässt sich
> Wladimir Putin von seiner Frau scheiden. Trotzdem könnte Handelskrieg mit
> China drohen.
Bild: Mehr als Brot und Salz: Im April war Wladimir Putin schon in Hannover zu …
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?
Friedrich Küppersbusch: „Gummistiefelkompetenz“ klingt bisschen nach Domina
als Ausbildungsberuf.
Was wird besser in dieser?
Bei Eintreffen der Wahlumfrageergebnisse wird man Naturkatastrophen
Parteien zuordnen können.
Erleben wir gerade den „Türkischen Frühling“?
Bitte nicht. Die Kurzfassung hieße: Widerstand wird grausam
niederkartätscht, das Land stürzt in permanenten Bürgerkrieg – Libyen. Oder
ein Despot wird durch das nächstschlimmere Regime ersetzt – Ägypten.
Zwischendurch jubeln westliche Medien etwas surreal durch die Gegend. Was,
wenn das nicht das Taumeln Erdogans ist, sondern der traurige Abschied
Atatürks? Wohlfeiles Argument, aber gut: Wenn die Türkei endlich in der EU
wäre, könnte man Erdogan jetzt mit Rauswurf drohen.
Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden: Das Ehegattensplitting gilt
auch für homosexuelle Paare. Wann kommt das Adoptionsrecht?
Erst mal kommt Kauders „Familiensplitting“. Das ist das bisher schönste
Wort für die Karnickelprämie – also den Unionsplan, die Steuervorteile
künftig von der Kinderzahl abhängig zu machen. Beim vollen Adoptionsrecht
für Lebenspartnerschaften ergäbe sich die Situation, dass Homo- und
Heteropaare um Kinder konkurrieren. Und Behörden im Zweifel gegen
finanziell schwache oder ältere oder sonst wie für das Kindeswohl
bedenkliche Heteropaare entscheiden müssten. Das hält die Union nicht aus.
Man muss kein christlicher Fundamentalist sein, um diesen Konflikt zu
verstehen, finde ich. Großer Dank gebührt den Lesben und Schwulen schon
jetzt, denn wenn heute sie ihren Steuervorteil erkämpft haben, wird morgen
nicht mehr zu halten sein, dass über 2 Millionen glücklich unverheirateter
Familien jedes Jahr bei der Steuer betrogen werden.
Der US-Geheimdienst liest bei Facebook und Google mit. Spannende Lektüre?
Ich dachte, ich mach einen mäßigen Witz, als ich „Facebook“ die
Freiwilligenstasi nannte. Tja. Vorbei.
Daniela Schadt, die Gefährtin von Bundespräsident Gauck, macht diese Woche
Wahlkampf für die CSU. Darf sie das?
CSU-Hinterbankier Geis hatte gefordert, Gauck soll Schadt gefälligst
heiraten und seine Verhältnisse ordnen. Na ja, sein Leben verseehofern
halt. Nun könnte Gaucks Nochehefrau für die SPD antreten, Schadt für die
CSU und Gauck selbst sich noch aufgeschlossen zeigen für Bekanntschaften
aus anderen Parteien. Mal bei Parship testen, wer hinter „Bundesbärli 2012“
steckt.
Wladimir und Ljudmila Putin sind geschiedene Leute. Was bedeutet das für
die russische Gesellschaft?
Eine frohe Botschaft für alle anderen eingeknasteten Putin-Opfer: Es kann
sich fügen, dass man wie Ljudmilla auch wieder freikommt.
Der russische Präsident verkündete seine Scheidung einen Tag nach dem
Ehegattensplittingsurteil. Zieht der Zar zu seinem Gerhard nach Hannover?
Aaaaach deshalb! Na ja, dann könnte sich Wladi auf dem Schröder-Ticket für
den Niedersächsischen Landtag qualifizieren.
Die EU-Kommission stellt einen Plan für Europas Stahlindustrie vor. Es
riecht ziemlich nach Protektionismus. Steht uns ein Handelskrieg mit China
bevor?
Chinas erster Move, im Gegenzug Wein aus der EU anzugreifen, hat schon
einen humorigen Zug – die beobachten fein, dass vor allem Frankreich den
Zollstock schwingt. Deutschland dagegen möchte Autos verkaufen, und wenn
die Sache eskaliert, werden Merkel und Rösler diskutieren müssen, wie
europäisch sie sind.
Die SPD unterstellt Verteidigungsminister Thomas de Maizière, in seinem
Untersuchungsbericht zum Scheitern des Drohnenprojekts Euro Hawk gelogen zu
haben. Könne er diesen Vorwurf nicht ausräumen, sei sein Rücktritt
unausweichlich. Sogar die FDP distanziert sich von ihm. Interessiert sich
de Maizière überhaupt für solche Kleinigkeiten?
Interessiert de Maiziere überhaupt? Die Bundesregierung will nicht
amerikanische Beobachtungsdrohnen kaufen, sondern deutsche Kampfdrohnen
herstellen und verkaufen. Der Zug ist gemacht, ob mit de Maizière oder
ohne. So wie die Wehrpflicht weg ist, ob mit Guttenberg oder ohne. Wir
legen uns eine aggressionsbereite Söldnertruppe zu, während Land und Leute
an Landesverteidigung und Bürger in Uniform glauben. Das ist der
Hintergrund, doch wir ereifern uns über Pomadenflegel und ein Schlachtfest
an einem politischen Talent.
Und was machen die Borussen?
Mir ist nicht wohl bei dem Umbruch. Das Wunder von Dortmund war eine „Etwas
Besseres als die Dritte Liga finden wir überall“-Truppe aus Talenten und
Verkannten. Nun will und muss der BVB sich wohl „da oben festkaufen“.
Irgendwie bayert’s dann doch.
FRAGEN: CF
9 Jun 2013
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Friedrich Küppersbusch
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