# taz.de -- „Schwulen-Lobby“ im Vatikan: Der Papst kotzt sich aus | |
> In einer privaten Audienz beschwert sich Papst Franziskus über | |
> homosexuelle Seilschaften im Kirchenstaat. Was er dagegen tun soll, weiß | |
> er nicht. | |
Bild: Das geht doch was... | |
ROM ap | Papst Franziskus hat Missstände im Vatikan angeprangert und dabei | |
auch die Existenz homosexueller Seilschaften eingeräumt. Zwar gebe es viele | |
über jeden Zweifel erhabene Menschen in dem Kirchenstaat, aber es herrsche | |
auch Korruption, zudem träfen die Berichte über eine „Schwulen-Lobby“ zu, | |
sagte das Kirchenoberhaupt laut Teilnehmern bei einer Audienz für ein | |
Gruppe von Spitzenvertretern lateinamerikanischer Orden am vergangenen | |
Donnerstag. | |
Die Gruppe bestätigte am Dienstag, dass man eine Zusammenfassung der | |
Anmerkungen des Papstes nach dem Treffen erstellt habe. Man sei aber | |
zutiefst bekümmert, dass diese an die Öffentlichkeit gelangt sei und | |
entschuldige sich dafür. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärte, die | |
Audienz sei privat gewesen, und deswegen habe er dazu auch nichts zu sagen. | |
Franziskus wird in dem Aufzeichnungen unter anderem mit den Worten zitiert: | |
„Es ist die Rede von der 'Schwulen-Lobby', und es stimmt. Es gibt sie. Wir | |
müssen sehen, was wir tun können.“ | |
Berichte über homosexuelle Seilschaften, die massiven Einfluss auf die | |
Entscheidungen des Papstes genommen hätten, hatte der Vatikan bislang als | |
verleumderisch, unbestätigt, nicht überprüfbar oder komplett falsch | |
zurückgewiesen. Es war aber auch gemutmaßt worden, dass diese Missstände | |
zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI. geführt hätten. | |
## Die Kardinäle sollen es richten | |
Benedikt XVI. hatte drei Kardinäle seine Vertrauens mit der Erstellung | |
eines Dossiers zur sogenannten Vatileaks-Affäre beauftragt, bei der geheime | |
Dokumente an die Öffentlichkeit gelangt waren. Bei den Ergebnissen soll | |
auch die „Schwulen-Lobby“ erwähnt worden sein. Benedikt überließ das | |
Dossier seinem Nachfolger. | |
In der Audienz räumt Franziskus zudem ein, dass er in administrativen | |
Dingen alles andere als begabt sei und auf die Hilfe von acht Kardinälen | |
vertraue, die die Verwaltung des Vatikans reformieren sollen. „Ich bin sehr | |
unorganisiert, ich war darin nie gut. Aber die Kardinale der Kommission | |
werden es richten“, wird er zitiert. | |
12 Jun 2013 | |
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