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# taz.de -- Schriftsteller Andreas Altmann: „Ich will, dass es mir schlecht g…
> Er wurde von seinem Nazi-Vater terrorisiert, seine Autobiografie zum
> Bestseller. Andreas Altmann über Zen, Sex und seine Prothese: das
> Schreiben.
Bild: Getrieben: Andreas Altmann, Schriftsteller.
Andreas Altmann fühlt sich nur wohl, wenn er getrieben ist. „Ich muss
rattern“, sagt er. „Ich will nicht auf meinem Totenbett in Tränen
ausbrechen über all die Feigheiten, die ich mir hab durchgehen lassen.“
Altmann, heute 63, wurde während seiner Kindheit in Altötting von seinem
Nazi-Vater geprügelt und terrorisiert. Er brach aus, wollte Bodybuilder und
Radrennfahrer werden. Er fing an, Psychologie und Jura zu studieren, brach
beides ab. War Nachtportier, Spüler und Schauspieler. Nichts gelang ihm.
Mit 38 fing er an, als Reisereporter zu schreiben, wurde mit dem
Egon-Erwin-Kisch-Preis und zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.
Altmann lebt heute in Paris und hat in den letzten zwei Jahren fünf Bücher
veröffentlicht. Seine Autobiografie „Das Scheißleben meines Vaters, das
Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“ wurde zum
Bestseller.
Hier rechnete er gnadenlos ab: mit seinem Vater, dem Kleinbürgertum und vor
allem der katholischen Kirche. „Ich bewundere lieber Leute, die
selbstständig denken. Himmlische Jungfrau? Mich gerettet? Jesus am Kreuz
geschlachtet, weil ich onaniert habe? Was soll dieser zum Himmel schreiende
Schwachsinn im 21. Jahrhundert?“
Die Sprache wurde sein „Flammenwerfer“, sein „Racheschwert“, mit der er…
Hydra seiner inneren Getriebenheit jeden Tag aufs Neue bezwingt: „Meine
psychosomatischen Schäden schienen unreparierbar, dann kam dieses
Wundermittel über mich“, erzählt er.
Im sonntaz-Gespräch berichtet Andreas Altmann über die Angst vor Stillstand
und sein Grauen vor der Wohlfühlgesellschaft, die nicht mehr wissen will:
„Der große Haufen will das Billige, das Dämliche, die RTL-Kacke.“ Es geht
um die Sinnlosigkeit des Lebens, Altmanns homoerotische Fantasien und
Literatur als Gesellschaftstherapie.
15 Jun 2013
## AUTOREN
Tobias Oellig
## TAGS
Autor
Sex
Kirche
Leben
Schreiben
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