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# taz.de -- Telekom und Netzneutralität: Für den Durchschnittsnutzer
> Telekom-Chef Höttges verspricht, sich bei Flatrates mit festgelegtem
> Datenvolumen nach „Durchschnittsnutzern“ zu richten. Großkundenrabatte
> gebe es nicht.
Bild: Konzernchef Timotheus Höttges rudert zurück.
DÜSSELDORF/BONN dpa | Im Streit um die Tempo-Bremse beim Festnetz-Internet
rudert die Deutsche Telekom weiter zurück. Der künftige Konzernchef
Timotheus Höttges versprach [1][in einem Interview], die kürzlich
festgelegten Daten-Obergrenzen in den Tarifen anzuheben, wenn
Durchschnittsnutzer sie überschritten.
„Wenn die neuen Regeln ab 2016 in Kraft treten, schauen wir uns genau an,
welche Kunden was wollen und nutzen“, sagte Höttges der Rheinischen Post.
„Wenn der Durchschnittsnutzer dann wegen des Videobooms viel mehr
Datenvolumen benötigt als aktuell, wird das Inklusiv-Volumen eben erhöht.“
Die Telekom hatte am 2. Mai für Neukunden im Festnetz [2][Daten-Obergrenzen
eingeführt], bei deren Überschreiten die Geschwindigkeit der
Internet-Verbindung gedrosseln werden kann. Die Tempo-Bremse soll
allerdings nicht vor 2016 greifen.
Die Pläne lösten [3][heftige Kritik von Nutzern und Mahnungen aus der
Politik] aus. Die Telekom stellte danach klar, dass es auch weiterhin
„echte“ Flatrates mit unbegrenztem Datenvolumen geben werde,
[4][voraussichtlich für 10 bis 20 Euro mehr]. Vergangene Woche wurde zudem
die Geschwindigkeit, auf die gedrosselt werden soll, von 384 kBit pro
Sekunde auf 2 MBit pro Sekunde erhöht – das ist immerhin das doppelte Tempo
der einfachsten DSL-Leitung.
## An die Nutzung angepasst
Die Telekom hatte auch bisher in Aussicht gestellt, dass die Eckwerte zum
Jahr 2016 an die Nutzungs-Gegebenheiten angepasst werden. Die Zusage von
Höttges, das Inklusiv-Volumen werden dann „eben erhöht“, geht aber noch
weiter.
Außerdem rechnet Höttges mit einer veränderten Lage durch den Trend zu
Verbindungen mit höherer Geschwindigkeit: „Künftig werden deutlich mehr
Kunden schnellere Anschlüsse mit 50 oder 100 Megabit/Sekunde buchen – und
die erhalten ja dann sowieso höhere Datenvolumen inklusive.“
Zugleich verwies der künftige Konzernchef auf die hohen Investitionen der
Telekom – die Begründung für die Drossel-Pläne „Wir nehmen allein sechs
Milliarden Euro in die Hand, um 24 Millionen Haushalten ein
Übertragungstempo von bis zu 100 Megabit anzubieten“, betonte er.
Auch der derzeitige Vorstandschef René Obermann rechtfertigte in dem
Interview das umstrittene Vorgehen der Telekom: „Dass die Netzgemeinde
sensibel ist, das wissen wir. Deren Reaktion haben wir erwartet.“ Nicht
erwartet haben die Telekom die „[5][widersprüchlich populistische Reaktion]
mancher Politiker“. Sie ignorierten, dass die Milliarden-Investitionen der
Telekom zurückverdient werden müssen. „Sie fördern lieber Google und Co.
statt die heimischen Netzbetreiber.“
## Kooperationen mit kleinen Unternehmen
Zur künftigen Zusammenarbeit mit Anbietern von Internet-Inhalten sagten
Höttges und Obermann, dass die Telekom vor allem „Kooperationen gerade mit
kleinen und innovativen Unternehmen“ anstrebe: „Start-ups und ihre Ideen
machen unser Angebot attraktiv“, sagte Obermann. Großkundenrabatte für
Internetgiganten wie Google oder YouTube werde es hingegen „ganz sicher
nicht“ geben.
Höttges und Obermann reagierten damit auf die Kritik, dass der hauseigene
Fernsehdienst Entertain bevorzugt und nicht am Inklusiv-Volumen zehren
werde - im Gegensatz zu Videodiensten anderer Anbieter. Die Telekom
verweist darauf, dass Entertain ein gesondert reguliertes und bezahltes
Fernsehangebot sei. Ob auch der Telekom-Dienst Videoload, der direkte
Konkurrent von Angebotn wie Amazons Lovefilm oder Apples iTunes-Plattform,
von der Volumenbegrenzung ausgenommen wird, sei hingegen noch nicht
entschieden.
19 Jun 2013
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