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# taz.de -- UN-Weltdrogenbericht: Dicht dank Designer-Düngemittel
> Der Konsum von Kokain hat sich geographisch deutlich verschoben, ergab
> ein UN-Bericht. Chemische Drogen überschwemmen den Weltmarkt. Fixen ist
> out.
Bild: Nicht mehr im trend: Ab in die Vene.
WIEN dpa | Immer schneller kommen neue berauschende Substanzen auf den
Markt. Psychoaktive Drogen, sogenannte Designerdrogen oder „Legal Highs“,
werden so zur großen Herausforderung. Das geht aus dem
[1][Weltdrogenbericht 2013] der Vereinten Nationen hervor, der am Mittwoch
in Wien vorgestellt wurde.
Der Bericht enthält unter anderem nach Drogenarten aufgeschlüsselte
[2][interaktive Karten über den weltweiten Konsum.] Während der allgemeine
Drogenverbrauch insgesamt stabil geblieben sei, gebe es erstmals mehr
Designerdrogen als international kontrollierte Substanzen, wie die
UN-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mitteilte.
Die Zahl der psychoaktiven Substanzen sei von 166 im Jahr 2009 auf 251 bis
Mitte 2012 gestiegen. International kontrolliert und verboten sind 234
Drogen. Besonders schwierig gestalte sich die Bekämpfung, weil Produzenten
oft in einem gesetzlichen Graubereich arbeiten und sich die chemische
Zusammensetzung oft von herkömmlichen Drogen unterscheide. Vermarktet
werden die Erzeugnisse oft als scheinbar harmlose Alltagsprodukte, wie etwa
Badesalz, Luftreiniger oder Düngemittel. Hergestellt werde vorwiegend in
Europa und Asien.
Die Antwort vieler Länder auf die neue Marktsituation sei, einzelne
Inhaltsstoffe der neuen Drogen zu regulieren. Das wirke sich laut UN
positiv auf die Lage aus. Im Allgemeinen konnte danach ein Rückgang des
jeweiligen Rauschgiftes verzeichnet werden. Die genauen Auswirkungen und
das Suchtpotenzial der neuen Drogen seien aber wegen der kurzen Zeit am
Markt bisher nur schwer absehbar. Konsumiert werden die Designerdrogen vor
allem von jungen Menschen: Knapp fünf Prozent der 15- bis 24-Jährigen in
der EU haben schon damit experimentiert.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte vor dem Problem. „Besonders junge
Menschen müssen für die Gefahren dieser Drogen sensibilisiert werden“,
teilte Ban Ki Moon zum Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch und
unerlaubten Suchtstoffverkehr am Mittwoch mit. Insgesamt starben 2011 rund
211.000 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums.
## Deutlich weniger Fixer
Auf eine positive Entwicklung deuten hingegen neue Auswertungen bei
Konsumenten mit HIV hin: 1,6 Millionen Infizierte zwischen 15 und 64 Jahren
spritzten sich 2011 Drogen. Das sind fast die Hälfte (46 Prozent) weniger
als noch 2008 angenommen. Insgesamt injizierten sich 14 Millionen Menschen
Rauschgift, zwölf Prozent weniger als geschätzt.
Das Hauptlieferland für Opium, den Grundstoff für das gefährliche Heroin,
bleibt weiterhin Afghanistan – trotz schlechter Wetterbedingungen, die
teilweise zu Ernteausfällen führten. Das Land produzierte im vergangenen
Jahr 74 Prozent des weltweiten Aufkommens.
Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge haben im vergangenen Jahr rund
17 Millionen Menschen zumindest einmal Kokain genommen. Der Verbrauch, der
bisher in West- und Zentraleuropa sowie Nordamerika am stärksten war, ging
aber zuletzt zurück. Dafür wächst die Nachfrage in Afrika, Asien,
Lateinamerika und Osteuropa zum Teil stark an. Die mit Abstand am
häufigsten konsumierte Droge weltweit bleibt aber weiterhin Cannabis.
26 Jun 2013
## LINKS
[1] http://www.unodc.org/unodc/en/frontpage/2013/June/2013-world-drug-report-st…
[2] http://stats.unodc.org/wdr/
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