| # taz.de -- Ergebnis des Weltdrogenberichts: Saudis und Iraner besonders high | |
| > Synthetische Drogen wachsen, konventionelle Anbauländer wie Afghanistan | |
| > und Kolumbien stecken hingegen in der Rezession. Das ist das Ergebnis des | |
| > Weltdrogenberichts. | |
| Bild: Schlaf, Möhnlein, schlaf: Opiumernte in Afghanistan. | |
| WIEN dpa/epd/rtr/taz | Die weltweite Nachfrage nach Drogen wie Kokain, | |
| Opiaten oder Cannabis schrumpft, während die Produktion und der Konsum von | |
| synthetischen Drogen steigt, auch in Entwicklungsländern. Zu diesem Schluss | |
| kommt der Weltdrogenbericht 2009, den das UN-Büro für Drogen und Verbrechen | |
| UNODC gestern veröffentlicht hat. | |
| In Afghanistan, das 93 Prozent zur globalen Opiumernte beiträgt, ging der | |
| Anbau des Grundstoffs Schlafmohn vergangenes Jahr um 19 Prozent zurück, | |
| nach einem Anstieg um 17 Prozent 2007. In Kolumbien, das weltweit die | |
| Hälfte des Kokains produziert, sanken der Anbau um 18 Prozent, die | |
| Produktion um 28. "Die globale Kokaproduktion befindet sich trotz einiger | |
| Steigerungen beim Anbau in Peru und Bolivien mit 845 Tonnen auf einem | |
| Fünfjahrestief", erklärten die UN-Drogenbekämpfer. | |
| "Der 50 Milliarden Dollar schwere globale Kokainmarkt erlebt Veränderungen | |
| seismischen Ausmaßes", so UNODC-Exekutivdirektor Antonio Maria Costa. Der | |
| Reinheitsgrad sei gesunken, die Preise gestiegen, die Verbrauchsmuster | |
| veränderten sich. Damit gehe ein erschreckender Anstieg der Gewalt in | |
| Ländern wie Mexiko und Guinea-Bissau einher. In Afrika zeigten die | |
| internationalen Bemühungen im Kampf gegen Rauschgift Erfolge. Jedoch | |
| bestünden die mit Drogenkriminalität verbundene Gewalt und Instabilität | |
| fort. "Wenn Europa Afrika wirklich helfen will, sollte es seine | |
| Kokaingelüste dämpfen", so Costa. | |
| Derweil entwickelt sich der Markt für Amphetamine (C9H13N), Methamphetamine | |
| (C10H15N), Ecstasy und andere künstliche Drogen. So werden in Südostasien | |
| "gewaltige Mengen an Methamphetamintabletten, Crystal Meth und anderen | |
| Substanzen wie Ketamin" produziert. Einige EU-Länder seien inzwischen | |
| Hauptlieferanten von Ecstasy, Kanada ein wichtiger Umschlagplatz. Während | |
| in den letzten Jahren Westafrika als neuer Transitpunkt für Drogenschmuggel | |
| von Lateinamerika nach Europa identifiziert wurde, legt UNODC jetzt das | |
| Augenmerk auf die Arabische Halbinsel als Wachstumsmarkt und | |
| Schmuggelroute. Die Beschlagnahmungen von Substanzen der Amphetamingruppe | |
| weltweit erreichten 2007 mit 23,7 Tonnen ein Rekordniveau. Davon wurden | |
| 13,9 Tonnen in Saudi-Arabien beschlagnahmt. 84 Prozent des beschlagnahmten | |
| Opiums wurden im Iran aufgegriffen und 28 Prozent des Heroins. In Dubai | |
| stieg das Volumen beschlagnahmter Drogen zwischen Januar und Mai 2009 um 41 | |
| Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. | |
| "Heutzutage ist es zu gefährlich, Drogen von Kolumbien nach Spanien zu | |
| schicken", sagte Costa. "Stattdessen schickt man es über andere Häfen und | |
| versteckt sie in Tee aus China oder Nüssen aus der Elfenbeinküste." Auch | |
| Bulgarien und Türkei gelten als zunehmend wichtige Hersteller von | |
| Amphetaminen. | |
| 24 Jun 2009 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA |