# taz.de -- Gespräche mit den Taliban: Karsai gibt Obama nach | |
> Der afghanische Präsident will nun doch mit den Taliban reden. Dafür hat | |
> Obama ihm zugestanden, die Gespräche zu leiten. | |
Bild: Will mit den Taliban reden: Hamid Karsai (links) bei einem Besuch in Doha. | |
WASHINGTON afp | US-Präsident Barack Obama und der afghanische Staatschef | |
Hamid Karsai unterstützen Gespräche mit den islamistischen Taliban in deren | |
Verbindungsbüro im Golfemirat Katar. Das gab das Weiße Haus am Dienstag | |
(Ortszeit) in einer Erklärung bekannt. | |
Demnach erklärten Karsai und Obama in einem Telefonat ihre „Unterstützung | |
für das Büro in Doha zum Zweck von Verhandlungen zwischen Afghanistans | |
Hohem Friedensrat und autorisierten Vertretern der Taliban“. | |
Beide Seiten waren sich der Erklärung zufolge außerdem einig, dass für 2014 | |
vorgesehene „freie, faire und glaubwürdige Wahlen“ in Afghanistan für die | |
Zukunft des Landes von entscheidender Bedeutung seien. | |
Die Taliban hatten das Verbindungsbüro zur Vorbereitung von | |
Friedensgesprächen am Dienstag vergangener Woche eröffnet. Dass die | |
islamistische Rebellenbewegung dabei aber die Bezeichnung „Islamisches | |
Emirat Afghanistan“, den offiziellen Namen des Staats während ihrer | |
Herrschaft von 1996 bis 2001, verwendete und ihre damalige Flagge hisste, | |
hatte Karsai erbost. Auch über geplante Gespräche von | |
US-Regierungsvertretern mit den Taliban in Doha zeigte er sich ungehalten. | |
Die Gespräche wurden wieder abgesagt. | |
## Hoheitszeichen wurden entfernt | |
Am Montag hatte sich der US-Sondergesandte James Dobbins im Gespräch mit | |
Karsai in Kabul um Beruhigung im Streit um die Eröffnung des Taliban-Büros | |
in Katar bemüht. Nach seinen Angaben protestierte Washington bei der | |
Regierung in Doha und erreichte, dass die umstrittenen Hoheitszeichen, die | |
dem Büro den Anschein der Vertretung einer Exil-Regierung gaben, wieder | |
entfernt wurden. Dobbins äußerte zugleich Verständnis für Karsais Zorn. | |
Karsais Büro erklärte nach dem Gespräch, der Präsident habe erneut auf | |
einen Friedensprozess unter Führung der Afghanen gedrungen. Aus Protest | |
über geplante Gespräche zwischen US-Vertretern und den Rebellen unter | |
Ausschluss von Vertretern seines Hohen Friedensrats hatte der afghanische | |
Präsident den Boykott aller Gespräche angekündigt und Verhandlungen über | |
ein Sicherheitsabkommen mit den USA abgebrochen. | |
Dobbins traf unterdessen zu Gesprächen mit dem pakistanischen | |
Regierungschef Nawaz Sharif in Islamabad ein. Auf der Tagesordnung standen | |
auch hier Verhandlungen mit den Taliban, die in Pakistan lange Zeit | |
Stellungen unterhielten. Sharifs Büro erklärte, die Rückkehr von Frieden | |
und Stabilität nach Afghanistan sei für Pakistan „von höchster | |
Wichtigkeit“. | |
26 Jun 2013 | |
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