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# taz.de -- Ingvar Kamprad verlässt die Schweiz: Ikea-Gründer hat Heimweh
> Ingvar Kamprad zieht zurück aus der Schweiz in seine Heimat Schweden.
> Dort wird dann jährlich etwa eine seiner 85 Million Euro ans Finanzamt
> gehen.
Bild: Firmengründer vor blau-gelbem Lebenswerk.
„Wir verlieren einen Auslandsabonnenten“, vermeldete die Lokalzeitung
Smålandsposten: „Dafür werden wir die Auflage in Älmhult um ein Exemplar
steigern.“ [1][Ingvar Kamprad], Gründer des [2][Möbelkonzerns Ikea], kehrt
in seine südschwedische Heimat zurück, die er vor 40 Jahren aus
steuerlichen Gründen in Richtung Schweiz verlassen hatte. In Lausanne halte
ihn nach dem Tod seiner vor eineinhalb Jahren verstorbenen Ehefrau
Margaretha nicht mehr viel, sagte der 87-Jährige. In Småland habe er
dagegen einen Großteil seiner Familie und manche alten Freunde.
Hier hatte der 17-jährige Bauernsohn 1943 mit einem nach den
Anfangsbuchstaben von Name und Wohnort benannten Versandhandel das
Fundament zum weltweit größten Möbelhandelskonzern mit 140.000
Beschäftigten gelegt. Erst verkaufte er Bleistifte, vier Jahre später die
ersten Möbel. 1951 erschien der erste [3][Ikea-Katalog], und 1958 wurde in
Älmhult das erste von derzeit 342 Möbelhäusern eröffnet.
Kamprad werde eine Lücke hinterlassen, „menschlich und steuermäßig“,
bedauerte der Bürgermeister von Epalinges bei Lausanne. Es sei nicht
ausgeschlossen, dass der Wegzug von „Mr Ikea“ die Gemeinde zwingen werde,
den örtlichen Steuersatz zu erhöhen.
In Schweden freut sich dagegen der Fiskus auf den Heimkehrer. Auch wenn der
weit weniger als die 40 Milliarden Euro Vermögen versteuern wird, mit dem
der Wirtschaftsdienst Bloombergs ihn zuletzt auf Platz 5 [4][der weltweit
reichsten Menschen] führte. Mit rund 85 Millionen Euro beziffert Kamprad
selbst sein Vermögen. Davon würden dann jährlich nicht mehr als etwa eine
Million ans Finanzamt gehen.
Offiziell hat er mit Ikea nichts mehr zu tun, und den Aufsichtsratsvorsitz
hat Kamprad vor drei Wochen an den jüngsten seiner drei Söhne übergeben.
Andere Posten in dem zwecks Steuervermeidung verschachtelten
Firmenkonstrukt hat er nach wie vor inne. Doch als einer der
erfolgreichsten Unternehmer des Landes gilt Kamprad in Schweden als eine
Ikone, der man eventuelle Steuertricksereien ebenso wenig übel nimmt wie
seine braune Vergangenheit. Die hat man ihm als „Jugendsünde“ verziehen.
30 Jun 2013
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## AUTOREN
Reinhard Wolff
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