# taz.de -- Energie-Volksentscheid: Die Angst vor der Demokratie | |
> Dass die Berliner erst nach der Bundestagswahl über die | |
> Stromnetz-Rekommunalisierung und ein Ökostadtwerk abstimmen sollen, ist | |
> zutiefst undemokratisch. | |
Bild: Sollten den kostengünstigsten Termin für den Energie-Volksentscheid ken… | |
Offensichtlicher könnte die Strategie nicht sein. Es gibt nur einen | |
einzigen Grund, den Energie-Volksentscheid nicht zusammen mit der | |
Bundestagwahl abzuhalten: Er soll verloren werden, weil das Quorum nicht | |
erreicht wird. Innensenator Frank Henkel und seine CDU haben Angst, dass | |
die BerlinerInnen für eine Rekommunalisierung des Stromnetzes und die | |
Gründung eines Öko-Stadtwerks stimmen. | |
Der CDU ist ein Stadtwerk zu teuer – aber mehr als eine Million Euro | |
zusätzlich für einen gesonderten Abstimmungstermin? Kein Problem. Jetzt auf | |
einmal. Vor vier Jahren hat Henkel noch ganz anders argumentiert. Es sei | |
„sowohl bürger- als auch kostenfreundlich“, den „Pro-Reli“-Volksentsch… | |
parallel zur Europawahl durchzuführen. Henkel war damals Partei- und | |
Fraktionschef der CDU und Oppositionsführer. | |
## Immer das gleiche Spiel | |
Der rot-schwarze Senat bekommt es nicht auf die Reihe, einen substanziellen | |
Gegenentwurf zu dem des Energietischs zu erarbeiten. Stattdessen spielen | |
Henkel und mit ihm der rot-schwarze Senat das gleiche Spiel, das 2009 | |
Rot-Rot spielte. Der Senat legte damals den Termin für das Volksentscheid | |
bewusst nicht auf den Wahltag – aus taktischen Gründen. | |
Politisches Ziel muss es aber doch sein, dass – unabhängig vom Thema – | |
möglichst viele BürgerInnen an einem Volksentscheid teilnehmen. Das wäre in | |
diesem Jahr am Tag der Bundestagswahl der Fall. Alles andere ist | |
undemokratisch. Der Regierende Bürgermeister und seine SPD-Senatoren müssen | |
sich das zu Herzen nehmen und Henkels Vorschlag bei der kommenden | |
Senatssitzung zurückweisen. | |
11 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Erb | |
## TAGS | |
Stadtwerk | |
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sicher. |