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# taz.de -- Milliardär begleicht Gemeinde-Schulden: Der Retter von Grebenhain
> In Hessen hat ein Milliardär die Schulden seines Heimatortes übernommen.
> Das Geldgeschenk ist mit einer pädagogischen Bedingung versehen.
Bild: Dorfidylle, jetzt ohne Schulden: Häuser in Grebenhain.
FRANKFURT/MAIN taz | Es ist ein Geschenk, von dem Bürgermeister nur träumen
können. Der Milliardär Lutz Helmig, 66, hat mit einer Spende von 2,1
Millionen Euro die kompletten Schulden der Gemeinde Grebenhain im
hessischen Vogelsbergkreis beglichen – unter der Bedingung, dass in den
nächsten drei Jahren so sparsam gewirtschaftet wird, dass keine weiteren
Kredite aufgenommen werden müssen. Geld gegen Sparsamkeit also, aus
versteuertem Einkommen. Ein Segen ohne Haken?
Wer Lutz Helmig kennt, könnte das schon für möglich halten. Der Unternehmer
kommt aus „bescheidenen Verhältnissen“ und hat seinen Hauptwohnsitz seit
1977 am Ortsrand von Grebenhain, wo er sogar im Telefonbuch steht. In der
dortigen Klinik begann er seine Karriere als Gefäßchirurg, wurde bald
persönlich haftender Gesellschafter und gründete mit einem Partner zunächst
die Asklepios-Gruppe.
Nach dem Mauerfall expandierte er nach Osten, kaufte marode Krankenhäuser
in den neuen Ländern und ging mit der neu geschaffenen Helios Kliniken GmbH
weiter auf Expansionskurs. Zuletzt gehörten 25 Kliniken vor allem in
Deutschland zu seiner Gruppe. Aus dem operativen Geschäft zog er sich 1999
zurück, 2005 verkaufte er für 1,5 Milliarden Euro an Fresenius – und hatte
da schon sein nächstes Unternehmen gegründet. Nach dem griechischen Gott
der Heilkunst (Asklepios) und dem griechischen Sonnengott (Helios) hatte
Helmig als Namenspaten für seine neue Beteiligungsgesellschaft nun den
ägyptischen Sonnengott gewählt: Aton GmbH.
Darüber hinaus gehören Helmig und seiner Familie – er ist verheiratet und
hat zwei Kinder – heute mehr als 15 Firmen vor allem im Medizinbereich,
aber auch Laserhersteller, Maschinenbauer, Tunnelbauspezialisten, eine
Privatbank und zwei kleine Fluglinien. Helmigs Privatvermögen wird auf 1,4
Milliarden Euro geschätzt. „Geld hat den großen Vorteil“, sagte er einmal,
„dass man damit eine Menge bewegen und aufbauen kann.“
Genau das scheint er nun mit Grebenhain im Sinn zu haben, wo er seit Langem
mit dem parteilosen Bürgermeister Manfred Dickert befreundet ist. Die
Bedingung, an die er sein Geschenk knüpft, ist pädagogisch zu verstehen.
Der Fuldaer Zeitung erklärte Helmig: „Gerade die unterste Stufe unserer
Demokratie muss wie alle Bürger wieder lernen, dass sie mit dem auszukommen
hat, was heute erwirtschaftet ist.“
18 Jul 2013
## AUTOREN
Arno Frank
## TAGS
Asklepios
Hessen
Schulden
Milliardär
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