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# taz.de -- Frauen bei der Tour de France: Bitte keine Nebenrollen mehr
> Auch Frauen wollen die Schleife radeln. Die Chancen dafür stehen gut.
> Ex-Profi Rolf Aldag meint, „sie fahren länger an ihrer Schmerzgrenze als
> die Männer“.
Bild: Bald auch auf dem Mont Ventoux? Teilnehmerinnen des Straßenrennens bei d…
PARIS taz | Als die Tour de France am Sonntag in Paris ihr 100. Jubiläum
feierte und dazu alle Athleten einlud, die wenigstens einmal in ihrem Leben
die Große Schleife komplett abgefahren haben – es waren bis einschließlich
letztes Jahr 8.339 Sportler, von denen 2.060 noch am Leben sind – war dies
eine reine Männerangelegenheit.
Frauen nahmen allenfalls als Gattinnen an den Festivitäten teil oder hatten
als Masseurinnen Platz am Katzentisch. Manche Frauen, unter ihnen Michelle
Cound, die Freundin von Toursieger Chris Froome, sind immerhin als
Managerinnen ins Geschäft eingestiegen. Ansonsten sah man Frauen bei der
Tour vor allem als Hostessen bei den Siegerzeremonien im Einsatz.
Mit Nebenrollen solcher Art wollen sich Frauen nicht mehr zufrieden geben.
Eine Initiative um Olympiasiegerin Marianne Vos kämpft um eine Tour de
France für Frauen bereits 2014. Die Zeichen dafür stehen gar nicht
schlecht.
Der für die Streckenplanung bei der Tour de France zuständige ASO-Direktor
Jean-François Pescheux versicherte der taz, dass die Tour sich bemühe,
„immer auf der Höhe der gesellschaftlichen und technologischen
Entwicklungen“ zu sein, und zeigte sich prinzipiell aufgeschlossen. „Wir
hatten so etwas ja bereits in der Vergangenheit. Die Sache stagnierte dann
aber – was vielleicht auch daran lag, dass es immer Longo – Canins, Canins
– Longo hieß“, meinte Pescheux. In der Tat war zwischen 1985 und 1989
entweder die Französin Jeannie Longo die Erste und die Italienerin Maria
Canins die Zweite, oder der Einlauf war exakt umgekehrt.
## „Sie sind superstark“
Sehr pragmatisch sah der beim Rennstall Omega für Zukunftsfragen zuständige
Rolf Aldag die Angelegenheit. „Radsport ist doch kein reiner Männersport.
Man kann einfach nicht mehr sagen, dass Frauen bei einer Tour de France
nichts zu suchen hätten“, meinte Aldag. Er sehe den Männerradsport sogar in
einer Bringschuld gegenüber den Frauen. „Den Frauen haben die Probleme des
Profisports doch ähnlich geschadet wie uns, ohne dass sie dafür
verantwortlich waren“, spielte Aldag auf die Dopingaffären der Männer an.
Er hält die Frauen prinzipiell für leistungsfähig genug, um an einer Tour
teilzunehmen. „Ich möchte nicht gemeinsam mit den Frauen den Berg
hochfahren. Da würde ich richtig alt aussehen“, gab Aldag zu. „Ich habe in
der Reha mit Frauen trainiert. Sie sind superstark. Vor allem ihre
Leidensfähigkeit war beeindruckend. Sie fahren länger an ihrer
Schmerzgrenze als die Männer“, meinte der frühere deutsche Meister und
zehnfache Tourteilnehmer. Eine organisatorische Anbindung an die
Männer-Tour hält Aldag grundsätzlich für möglich. Auch das Etappenziel
sollte dasselbe sein, das am selben Tag die Männer hätten.
ASO-Spitzenmann Pescheux wollte das Pferd hier von der anderen Seite
aufzäumen. „Man muss erst mal schauen, ob die Mannschaften und auch die
Verbände gut genug strukturiert sind für ein solches Unterfangen. Es soll
ja nicht passieren, dass am fünften Tag nur noch die Hälfte des Pelotons
unterwegs ist“, meinte er. Immerhin stellte Pescheux in Aussicht, die
Möglichkeit eines Frauenstarts bereits beim Grand Depart 2014 in Yorkshire
zu prüfen. „Wir müssen einmal darüber nachdenken“, meinte er.
Nach 100 Jahren Tour de France eine wenn auch nicht sehr schnelle, aber
doch möglicherweise sehr produktive Gedankenleistung.
22 Jul 2013
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