# taz.de -- Parteiausschluss von Siegfried Kauder: Die Partei, die ihn nicht wi… | |
> Die CDU bringt Siegfried Kauders Ausschluss auf den Weg, weil er als | |
> unabhängiger Kandidat antritt. Das will Kauder aber nicht kampflos | |
> hinnehmen. | |
Bild: Spielt auf's falsche Tor: Siegfried Kauder (noch CDU). | |
HÜFINGEN dpa | Die CDU in Baden-Württemberg will ihren langjährigen | |
Bundestagsabgeordneten Siegfried Kauder aus der Partei werfen, weil er bei | |
der Wahl am 22. September als unabhängiger Kandidat antritt. Der | |
CDU-Kreisvorstand im Schwarzwald-Baar-Kreis votierte am Donnerstagabend mit | |
17 von 19 Stimmen für einen entsprechenden Antrag. Der Antrag soll in den | |
kommenden Tagen ausgearbeitet und dann dem Landesparteigericht zugestellt | |
werden. Kauder kündigte an, sich juristisch gegen einen Ausschluss zur Wehr | |
zu setzen. | |
„Nach Abwägung aller Argumente haben wir entschieden, dass die Satzung nur | |
diesen Schritt zulässt“, sagte Kreisvorsitzender Andreas Schwab nach der | |
Sitzung im Hüfingen. „Wer in der Öffentlichkeit ankündigt, gegen die CDU | |
vorzugehen, der muss die Konsequenzen ziehen.“ | |
Der 62-jährige Bruder von Unions-Fraktionschef Volker Kauder war für die | |
Bundestagswahl nicht mehr als Direktkandidat aufgestellt worden. Die Partei | |
entschied sich stattdessen für den Donaueschinger Oberbürgermeister | |
Thorsten Frei (40). Kauder trat daraufhin als unabhängiger Kandidat an. | |
Dies wurde als parteischädigendes Verhalten gewertet. | |
Kauder kündigte in einer eigenen Pressekonferenz an, dass er sich zur Wehr | |
setzen werde. „Ich will weiterhin in der CDU bleiben“, sagte er in | |
Donaueschingen. Für einen Parteiausschluss sehe er rechtlich keine | |
Grundlage. „Ich habe der Partei keinen Schaden zugefügt.“ Er werde sich | |
daher innerhalb der Partei und notfalls auch vor Gericht gegen einen | |
Rauswurf aus der CDU wehren. „Eine Volkspartei muss Meinungsvielfalt | |
zulassen“, sagte er. Gleichzeitig erklärte er, dass er nicht von seinem | |
Vorhaben abrücke, gegen Frei anzutreten. | |
## Wie beim Fußball | |
Für Schwab ist das nicht vereinbar: „Das ist wie beim Fußball: Alle Spieler | |
einer Mannschaft sollten auf das selbe Tor schießen“, sagte er. Wenn einer | |
von ihnen auf das eigene Tor schießt, könne er nicht mitspielen. Der | |
CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl sagte: „Ich glaube, Siegfried Kauder | |
würde vor allem sich selbst einen Gefallen tun, wenn er einem Ausschluss | |
zuvorkommt und seine Parteimitgliedschaft selbst beendet.“ | |
Die Entwicklung sei angesichts der Verdienste Kauders bedauerlich, erklärte | |
Schwab, aber der Abgeordnete habe sich nicht dem innerparteilichen Diskurs | |
gestellt und die Nominierung von Frei nicht akzeptiert. Beides gehöre | |
jedoch zum demokratischen Grundverständnis. | |
Mit der Formulierung des Antrages will sich der Vorstand Zeit lassen. „Da | |
gilt Sauberkeit vor Schnelligkeit“, sagte Schwab. Das Papier soll aber noch | |
vor der Bundestagswahl im September auf den Weg gebracht werden. Eine | |
Entscheidung des Gerichts wird voraussichtlich aber erst nach der Wahl | |
fallen. Wenn es den Rauswurf bestätigt, kann Kauder Rechtsmittel einlegen | |
und vor das Bundesparteigericht ziehen. | |
9 Aug 2013 | |
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