| # taz.de -- Früherer Linken-Vorsitzender gestorben: Lothar Bisky ist tot | |
| > Er prägte die PDS nach der Wende wie sonst nur Gregor Gysi. Im Alter von | |
| > 71 Jahren ist nun der ehemalige Vorsitzende der Linken, Lothar Bisky, | |
| > gestorben. | |
| Bild: R.I.P., Lothar Bisky (Archivbild aus dem Jahr 2009) | |
| BERLIN dpa/afp/taz | Der frühere Vorsitzende der Linken, Lothar Bisky, ist | |
| tot. Er sei am Dienstag im Alter von 71 Jahren gestorben, teilte | |
| Linksfraktionschef Gregor Gysi mit. Gysi drückte seine „tiefe Trauer“ über | |
| den Tod seines Weggefährten aus. | |
| Bisky war von 1993 bis 2000 und 2003 bis 2007 Vorsitzender der PDS. Nach | |
| der Fusion mit der westdeutschen WASG führte er von 2007 bis 2010 die | |
| neugegründete Partei „Die Linke“ zusammen mit Oskar Lafontaine. Bisky war | |
| allseits geachtet. In der Linken galt er als Mittler zwischen den | |
| zerstrittenen Parteiflügeln. Dabei wurde er selbst den regierungswilligen | |
| Reformern zugerechnet. | |
| Im März 2013 trat er als Fraktionsvorsitzender der Linken im | |
| Europaparlament zurück. Als Grund gab er auch gesundheitliche Probleme an. | |
| Martin Schulz (SPD), Präsident des Europaparlaments, [1][schrieb im | |
| Online-Netzwerk Twitter:] „Tief bestürzt über Tod von Lothar Bisky, einen | |
| menschlich großartigen Kollegen. Schwerer Verlust für die pragmatische | |
| Linke Europas.“ | |
| Der am 17. August 1941 in Pommern Geborene wuchs in Schleswig-Holstein auf. | |
| Als 18-Jähriger ging er in die DDR, weil er dort eine bessere | |
| Zukunftsperspektive sah. Der studierte Philosoph und Kulturwissenschaftler | |
| arbeitete dort bis 1980 am Leipziger Institut für Jugendforschung. | |
| ## Bisky kam erst spät zur Politik | |
| Anfang der Achtziger wechselte er an die Berliner Humboldt-Universität, | |
| schließlich ans Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED. | |
| Ende der Achtziger wurde er Rektor der Potsdamer Filmhochschule. | |
| Bisky war zwar SED-Mitglied - doch in seiner Funktion als Rektor der | |
| Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) galt er als eher | |
| unbequemer Genosse. Er wehrte sich gegen politische Maßregelungen von | |
| Studenten und Lehrpersonal sowie gegen Dreh- und Aufführungsverbote. | |
| Erst mit der Wende kam er in die Politik, im November 1989 redet er kurz | |
| vor dem Mauerfall zu hunderttausenden Menschen auf dem Berliner | |
| Alexanderplatz. Lothar Bisky gehörte von März bis Oktober 1990 der ersten | |
| frei gewählten Volkskammer der DDR an. | |
| „Ich bin nicht der Lehrer der Linkspartei. Ich bin auch nicht der, der | |
| alles besser weiß. Davon haben wir genug“, sagte er in seinem letzten | |
| [2][taz-Interview im Jahr 2012]. Und: „Meine Gesundheit wird nicht besser. | |
| Ich bin 70, da ist man auch als Abgeordneter ausgelastet.“ | |
| Bisky hinterlässt zwei Söhne – den Maler Norbert Bisky und den Journalisten | |
| Jens Bisky. Sein jüngster Sohn Stephan war Ende 2008 gestorben. | |
| 13 Aug 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://twitter.com/MartinSchulz/status/367294570897616896 | |
| [2] /Lothar-Bisky-zieht-sich-zurueck/!89163/ | |
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