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# taz.de -- Debatte um Neubaumieten: Wowereit will günstig wohnen
> MIETEN Erstmals legt sich der Regierende Bürgermeister fest: Im
> geförderten Wohnungsbau soll die Miete „um 6 Euro“ pro Quadratmeter
> liegen
Bild: Hat sich jetzt mal festgelegt: Klaus Wowereit
Die Mieten im vom Land Berlin geförderten Wohnungsbau sollen nach Angaben
von Klaus Wowereit „so um die 6 Euro“ kalt pro Quadratmeter liegen. Das
sagte der Regierende Bürgermeister am Mittwoch bei einer Betriebsrätetagung
der IG Metall, berichtet die Berliner Zeitung.
Wowereit setzt sich damit über den Rat seines Finanzsenators Ulrich Nußbaum
hinweg. Der hatte zuvor in einem Interview erläutert, um Kostenmieten im
Neubau auf 6 Euro zu halten, benötige Berlin ein Subventionsprogramm in
dreistelliger Millionenhöhe. Das sehe er im Haushalt nicht, erläuterte
Nußbaum in der Berliner Morgenpost.
Um diese Miete zu erreichen, plant die Koalition, ein staatliches
Förderprogramm von 320 Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre geben.
Davon kämen jährlich 32 Millionen vom Bund, die vom Land noch mal um die
gleiche Summe aufgestockt werden. Bisher steckt das Land Berlin das
Bundesgeld, das für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen ist, in die Tilgung
von Altschulden aus dem Wohnungsbau der Vergangenheit. Das
Bundesbauministerium hatte Berlin, wie auch anderen Bundesländern, daher
eine Zweckentfremdung der Gelder vorgeworfen.
Mit 6 Euro pro Quadratmeter wären die staatlich geförderten Wohnungen
teurer als durchschnittliche, auf dem freien Markt verfügbare Wohnungen.
Diese kosten laut Mietspiegel im Schnitt 5,54 Euro. Das liegt daran, dass
neu gebaute Wohnungen immer teurer sind und die meisten Wohnungen in Berlin
Altbauten sind.
Reiner Wild vom Mieterverein meint, Berlin hätte „schon viel früher wieder
in den Neubau von Sozialwohnungen investieren müssen“. Dass dies nicht
geschehen sei, mute in einer Stadt, in der sehr viele Menschen mit sehr
geringem Einkommen leben, „aberwitzig“ an. Der Mieterverein kritisierte die
geplante Miete von 6 Euro als zu hoch. Mit Neben- und Betriebskosten würden
die Mieten für Sozialwohnungen dann bei rund 10 Euro pro Quadratmeter
liegen. Sinnvoller sei eine Richtsatzmiete, die mindestens 10 Prozent unter
dem Mietspiegel liegen sollte.
Die Grünen loben, eine Subventionierung von Neubauwohnungen auf 6 Euro gehe
„in die richtige Richtung“, so Jochen Esser, haushaltspolitischer Sprecher
der Fraktion. Die Grünen fordern Subventionen in Höhe von 650 Millionen
Euro bis 2023. Angestrebt werden soll dabei eine Miete von 5,50 Euro pro
Quadratmeter als Einstieg, die jährlich mit der Inflationsrate steigt. Nach
diesem Konzept sind die Sozialwohnungen 4 Cent pro Quadratmeter günstiger
als die Wohnungen auf dem freien Markt. Bei einer 65-Quadratmeter-Wohnung
spart der Mieter so 31 Euro im Jahr.
5 Sep 2013
## AUTOREN
Sebastian Heiser
## TAGS
Mieterhöhung
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