| # taz.de -- Teure Staatssekretäre: Immer Ärger mit dem Personal | |
| > Wegen der Dienstwagenaffäre des Ex-Agrar-Staatssekretärs droht | |
| > Niedersachsen ein Untersuchungsausschuss. Kritik gibt es an Beförderung | |
| > der Regierungssprecherin. | |
| Bild: Hat gerade nicht so viel zu lachen: Niedersachsens Agrarminister Christia… | |
| HANNOVER taz | 45 Minuten sind heute für eine Sondersitzung des Landtags in | |
| Niedersachsen angesetzt. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Affäre um den | |
| zwischenzeitlich geschassten Agrar-Staatssekretär Udo Paschedag (Grüne). | |
| Auf Antrag der schwarz-gelben Opposition wird über die Einsetzung eines | |
| Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) beraten. | |
| Der Vorwurf von CDU und FDP gegen die rot-grüne Landesregierung: | |
| „Mauertaktik“ und unzureichende Information des Parlaments. Über 80 Fragen | |
| haben sie zur Affäre um den Ex-Staatssekretär von Agrarminister Christian | |
| Meyer (Grüne) vorgelegt. Paschedag hatte sich offenbar eigenmächtig einen | |
| Audi A8 mit Massagesitz als Dienstwagen geordert, obwohl ihm nur ein | |
| Mittelklassewagen zustand, und eine Klimaanlage ins Büro bauen lassen. | |
| Zudem wurde Paschedag nach B 10 statt wie für Staatssekretäre üblich B 9 | |
| besoldet – das bedeutet 11.286 Euro im Monat statt 10.522 Euro. | |
| In den einstweiligen Ruhestand versetzt hat ihn Ministerpräsident Stephan | |
| Weil (SPD) schließlich wegen eines plötzlich aufgetauchten Aktenvermerks | |
| zum umstrittenen Dienstwagen: Weil und Agrarminister Meyer hätten dem A8 | |
| zugestimmt, hielt Paschedag handschriftlich fest. Weil weist das zurück. | |
| Vor allem bei der Frage, wann wer von diesem Vermerk wusste, will | |
| Schwarz-Gelb in einem PUA nachhaken. Am 29. August hatte Weil im Landtag | |
| angegeben, am Vorabend von der Notiz erfahren zu haben. Tags drauf ließ er | |
| mitteilen, er habe schon Anfang August von Gerüchten gehört, er hätte dem | |
| Dienstwagen-Upgrade zugestimmt. Minister Meyer räumte unterdessen ein, den | |
| Vermerk schon wochenlang gekannt zu haben, ohne ihm weiter nachgegangen zu | |
| sein. | |
| ## Kritik an Beförderungen | |
| Rücktrittsforderungen gegen Meyer stehen seither im Raum, Regierungschef | |
| Weil spricht ihm bislang sein Vertrauen aus. Doch auch sonst gerät Weils | |
| Personalpolitik zunehmend in die Kritik. So platzte mitten in die | |
| Paschedag-Debatte die Meldung, dass Regierungssprecherin Anke Pörksen (SPD) | |
| befördert werden soll. Als Staatssekretärin soll sie ab Januar 2014 | |
| monatlich gut 2.000 Euro mehr erhalten. Solche Beförderungen von | |
| Regierungssprechern waren in Niedersachsen zwar auch unter der | |
| schwarz-gelben Vorgängerregierung üblich – allerdings erst in der zweiten | |
| Amtsperiode. | |
| Bei Pörksen, die vor der Wahl in Weils Schattenkabinett noch als | |
| Justizministerin vorgesehen war, soll es nach den Plänen von Rot-Grün nicht | |
| mal ein Jahr bis zur Beförderung dauern. Mit ihr wird es dann insgesamt | |
| vier StaatssekretärInnen in Weils Staatskanzlei geben. Unter Vorgänger | |
| David McAllister (CDU) waren es noch zwei. | |
| Eine Steilvorlage für die Opposition. „Rot-Grün langt kräftig hin“, hei�… | |
| es von der CDU. Auch der Steuerzahlerbund moniert, für die Beförderung der | |
| Regierungssprecherin gebe es keine „zwingende Notwendigkeit“. Die | |
| Staatskanzlei dagegen erklärt, man plane die Öffentlichkeitsarbeit | |
| auszudehnen. Die erste Sprecherin zur Staatssekretärin zu befördern, sei da | |
| nur „angemessen“ – auch wegen der „hohen politischen Relevanz dieser | |
| Aufgabe, der unmittelbaren Nähe zum Ministerpräsidenten, des hohen | |
| zeitlichen Einsatzes“. Und viel beschäftigt ist Pörksen in der Tat, nicht | |
| zuletzt wegen der seit Wochen anhaltenden Querelen um die Paschedag-Affäre. | |
| 12 Sep 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Teresa Havlicek | |
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