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# taz.de -- Nachruf auf Tom Clancy: Ein Freund der gegebenen Welt
> Tom Clancy war konservativ und hatte ein einfaches Weltbild: Die Welt
> wäre gut, gäbe es Schurken wie Sowjet-Militärs und finstere Politiker
> nicht.
Bild: Bleibt als Marke: Thrillerautor Tom Clancy.
GenreautorInnen sind ihrem Genre verpflichtet. Doch anders als der
fantastische Autor muss der Spannungsautor keine neuen Welten und Wesen
erfinden. Der Spannungsautor nimmt die gegebene Welt und ordnet sie seinem
Plot unter. Es erleichtert seine Arbeit, wenn er konservativ ist, denn so
hat er der gegebenen Welt nichts entgegenzusetzen und kann sie stattdessen
idealisieren.
Der katholisch erzogene Thrillerautor Tom Clancy war konservativ und hatte
ein einfaches Weltbild – die Welt wäre gut, wenn es die Schurken nicht
gäbe. Die Schurken waren bei ihm sowjetische Militärs, kolumbianische
Drogenhändler oder finstere Politiker. Clancys Held Jack Ryan muss in
diversen Romanen durch viel Dreck waten, findet aber am Ende immer die
richtige Lösung, weil er ein anständiger Mensch ist und weil sich ein Happy
End immer gut verkauft.
Clancy, Jahrgang 1947, wäre gern ein Held gewesen, doch seine
Kurzsichtigkeit verbot ihm, bei der Army zu arbeiten. So steigerte er sich
daheim ins militärische Wissen hinein und erlebte seine Abenteuer auf dem
Papier. Bereits sein erster Roman „Jagd auf Roter Oktober“, der von
anständigen Sowjetmenschen erzählt, die aus der Sowjetunion flüchten
wollen, war ein Bestseller.
17 Romane folgten, viele wurden verfilmt. Clancy selbst regte die
Verfilmung an, indem er eine Firma für Filmrechte gründete. Elf Sachbücher,
die sich vor allem mit dem US-Militär beschäftigen, veröffentlichte er,
zudem gab er Buchreihen raus und auch Videospiele wurden mit seinem Namen
vermarktet.
## Anerkennung von Reagan und Bush
Clancy hatte es geschafft, sich früh als „Marke“ zu etablieren, so
widerfuhr ihm nicht, was den meisten Spannungsautoren widerfährt – aufgrund
der Austauschbarkeit der Plots werden sie bald von „neu“ schreibenden
Kolleginnen und Kollegen ausgestochen.
Clancy hingegen brachte es zu besonderer Anerkennung, da ihm Ronald Reagan
und George Bush sowie ranghohe US-Militärs gewogen waren, sie ließen den
Waffennarren Clancy auf U-Booten mitfahren und gewährten ihm Einblicke in
politische Operationen. Dies ließ seine Bücher authentischer erscheinen. Am
Dienstag ist Tom Clancy gestorben. Die Marke Tom Clancy wird bleiben.
3 Oct 2013
## AUTOREN
Jörg Sundermeier
## TAGS
Autor
Thriller
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