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# taz.de -- Entführung in Tripolis: Libyens Ministerpräsident gekidnappt
> Ali Seidan ist von noch unbekannten Tätern verschleppt worden. Die
> Regierung Libyens geht im Fall der Entführung allerdings von einem Akt
> zweier Ex-Rebellen aus.
Bild: Ali Seidan im September bei der 68. Generalversammlung der Vereinten Nati…
TRIPOLIS afp | Unbekannte haben den libyschen Ministerpräsidenten Ali
Seidan entführt. Der Chef der Übergangsregierung sei am Donnerstagmorgen in
Tripolis von einer Gruppe bewaffneter Männer verschleppt worden, teilte die
Regierung mit. Bei den Tätern handele es sich mutmaßlich um ehemalige
Rebellen. Seidan, ein langjähriger Gegner des früheren Machthabers Muammar
al-Gaddafi, war vor einem Jahr zum Regierungschef gewählt worden.
Der libysche Ministerrat kam zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Auch
das Parlament werde sich mit der Lage befassen, hieß es. Die Bevölkerung
wurde aufgefordert, Ruhe zu bewahren. Die Regierung verdächtigte zwei
Gruppen ehemaliger Rebellen, hinter der Tat zu stehen: die „Kammer der
Revolutionäre Libyens“ und die „Kampfbrigade gegen das Verbrechen“, die
theoretisch dem Verteidigungs- beziehungsweise dem Innenministerium
unterstehen.
Aus dem Büro des Ministerpräsidenten verlautete, Seidan sei aus dem Hotel
„Corinthia“, in dem er residiert, entführt worden. Ein Hotelangestellter
sagte der Nachrichtenagentur AFP: „Viele bewaffnete Männer sind am frühen
Morgen eingedrungen. Aber wir haben nicht verstanden, was vor sich ging.“
Seidan hatte zu Amtsbeginn den Aufbau einer neuen Armee als eine seiner
vordringlichen Aufgaben benannt. Ein Jahr danach kommt der Aufbau der neuen
Armee und Polizei aber nur langsam voran. Am Montag besetzten dutzende
Soldaten den Amtssitz von Seidan, um die Auszahlung ausstehender Löhne zu
fordern. Medienangaben zufolge warten sie seit Monaten auf ihren Sold.
Seit dem Sturz und Tod Gaddafis im Oktober 2011 kommt Libyen nicht zur
Ruhe. Zahlreiche frühere Rebellenmilizen weigern sich, ihre Waffen
abzugeben und versuchen mit Gewalt, ihren Forderungen Gehör zu verschaffen.
Wiederholt belagerten bewaffnete Demonstranten Behörden, Ministerien und
das Parlament. Zudem liefern sich die Milizen sowie rivalisierende Stämme
immer wieder blutige Kämpfe.
Am Samstag hatten US-Spezialkräfte in Tripolis den mutmaßlichen
Al-Kaida-Planer Abu Anas al-Libi festgenommen und auf ein in der Region
kreuzendes Kriegsschiff gebracht. Der libysche Staatsangehörige ist vor
einem US-Bundesgericht in New York angeklagt. Die USA werfen ihm
Beteiligung an den Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania
im Jahr 1998 mit mehr als 200 Toten vor.
Libyens Regierung hatte von einer „Entführung“ gesprochen und das Vorgehen
der USA als Verletzung des Völkerrechts verurteilt. Tripolis bestellte die
US-Botschafterin in Libyen ein und verlangte, dass al-Libi in seinem
Heimatland der Prozess gemacht werden müsse.
10 Oct 2013
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