Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Front National: Ekel allein verhindert nichts
> Lange wurde der rechtsextreme FN in Frankreich von demokratischen
> Parteien geächtet. Jetzt reichen die Warnungen nicht mehr. Das ist
> gefährlich.
Bild: Marine Le Pen macht den FN salonfähig. Und noch gefährlicher.
Es ist wie mit den Pariser Alarmsirenen: Weil sie jeden ersten Mittwoch im
Monat heulen, hört niemand mehr hin. Und genauso hört in Frankreich keiner
mehr die Warnungen vor dem Front National – obwohl seit 40 Jahren klar ist,
wo die Partei mit ihrer rechtsextremen Ideologie herkommt und wohin sie
gehen will. Parteigründer Jean-Marie Le Pen selbst hatte es mit seinen
antisemitischen Provokationen und seinen Weggefährten mit
Nazi-Vergangenheit hinlänglich deutlich gemacht.
Vor allem Linksparteien, aber auch die bürgerliche Rechten meinten, mit der
Warnung vor dieser extremen Rechten sei es getan. Das funktionierte aber
nur, solange der Ekel und die Erinnerung an die Zeit der faschistischen
Kollaboration mit dem Dritten Reich und an die Verbrechen der
Kolonialkriege anhielten. Diese Abschreckungswirkung ist verpufft.
Die radikale Rechte hat sich ihren Platz in den Medien und Institutionen
erobert. Dennoch verhalten sich die demokratischen Parteien wie Taubstumme.
Sie zeigen entsetzt auf den FN wie auf einen Unberührbaren, statt sich mit
ihm auseinanderzusetzen. Seine fremdenfeindlichen Thesen und hasserfüllten
Behauptungen bleiben fast unwidersprochen. Dabei ist das FN-Programm bei
näherer Betrachtung nicht nur in vielen Punkten unrealistisch, sondern auch
klar verfassungswidrig.
Wenn diese Bewegung, die auf fremdenfeindlichem Hass und nationalistischem
Frust gedeiht, zur vermeintlichen Alternative gerät und erst die Zügel in
die Hand hält, wird sie sich mit solchen „Details“ wie den Grundwerten der
Republik und der Menschenrechtspräambel der Verfassung nicht lange
aufhalten. Jetzt den Teufel eines Putschs an die Wand zu malen mag deshalb
übertrieben erscheinen. Aber vor wenigen Jahrzehnten dachte man genau das
auch.
14 Oct 2013
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Frankreich
Schwerpunkt Rassemblement National
Marine Le Pen
Jean-Marie Le Pen
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Rassismus
Marine Le Pen
Schwerpunkt Frankreich
Schwerpunkt Frankreich
## ARTIKEL ZUM THEMA
Politikerin mit rassistischem Vergleich: „Casting-Fehler“ beim Front Nation…
Eine Kommunalpolitikerin des Front National vergleicht die farbige
französische Justizministerin mit einem Affen. Ihre Erklärungen machen es
nur schlimmer.
Wahlsieg für Frankreichs Rechtsextreme: Le Pen ist wieder da
Neuer Aufschwung für den Front National? Überraschend klar gewinnt ein
Kandidat der Rechtsextremen eine regionale Nachwahl in Südfrankreich.
Französische Partei Front National: Extreme Ideen nett verpacken
Der Front National will nicht mehr als rechtsextrem gelten und droht mit
Klagen. So poliert die Vorsitzende Marine Le Pen weiterhin das Image der
Partei.
Rechtsextremismus in Frankreich: Alle gegen die „Front National“
Bei der Kantonalswahl in einer südfranzösischen Kleinstadt erhält der
rechtsextreme Kandidat 40 Prozent der Stimmen. Die regierenden Sozialisten
sind schockiert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.