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# taz.de -- Kommentar Geiselentführung in Niger: Zynischer Tauschhandel
> Staatspräsident Hollande dementiert Lösegeldzahlungen an Dschihadisten in
> Nordafrika. So recht glauben will ihm das niemand
Bild: Wiedervereint: Daniel Larribe (r.) und Familienmitglieder.
Ende gut, alles gut. Das sagt der Volksmund auch in Frankreich. Und wenn es
sich gar um den glücklichen Ausgang eines Geiseldramas handelt, soll
niemand das berüchtigte Haar in der Suppe suchen. Da die Pariser
Staatsführung aber allzu offensichtlich versucht, aus der Freilassung von
vier aus dem Niger entführten Franzosen Kapital zu schlagen, muss sie sich
nicht wundern, wenn nun doch von den Medien unbequeme Fragen gestellt
werden.
Wider besseres Wissen behaupten alle Regierungssprecher, für die
Freilassung der vor drei Jahren verschleppten Landsleute seien keine
Lösegelder bezahlt worden. Sie dürfen nichts anders, wollten sie nicht
ihren Präsidenten François Hollande Lügen strafen. Er hatte nach seinem
Amtsantritt entschlossen angekündigt, er bezahle „nicht mehr“. Es wäre f�…
ihn peinlich, nun zugeben zu müssen, dass er unter der Druck von
Morddrohungen mit 20 bis 25 Millionen Euro das Rüstungsbudget derselben
Dschihadisten aufstockt, die er in Mali militärisch bekämpft.
Hollande weiß nur zu gut, dass jede Lösegeldzahlung an Geiselnehmer oder
Piraten letztlich kontraproduktiv ist, weil ein solcher Präzedenzfall den
Kampf gegen dieses Entführungsgeschäft erschwert. Hollande könnte auf das
Dilemma verweisen und sagen, für ihn komme Herz und Mitgefühl in einer
solchen Tragödie vor Vernunft oder Staatsräson.
Stattdessen lässt er das Offensichtliche dementieren. Natürlich kauft ihm
kaum jemand ab, dass nicht in der einen oder anderen Weise die finanziellen
Forderungen der Geiselnehmer erfüllt wurden. Zynisch meinte ein
Fernsehjournalist dazu, das einzige Positive sei, dass französische Geiseln
offenbar „wertvoll genug“ seien, wenn sie während drei Jahren am Leben
gehalten werden. Das relativiert die allgemeine Freude über das Happy End.
31 Oct 2013
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Niger
Schwerpunkt Frankreich
Geiselnahme
Dschihadisten
Schwerpunkt Frankreich
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